Grün-As

Nachruf: Karlheinz Lehmann

Nach langer schwerer Krankheit starb am 28.4. Karlheinz Lehmann. Mit ihm verliert die Volkshochschule Leipzig einen engagierten Kursleiter und Grünau einen seiner konsequenten Mitstreiter für die Belange des Stadtteils. Ihm lag die Zukunft »seines Grünau« am Herzen. Er arbeitete als Vertreter der Einwohnerschaft im Forum Grünau mit und beteiligte sich interessiert an Werkstätten zur Stadtteilentwicklung.

Auch das Thema »Gewalt« beschäftigte ihn sehr. Unbeirrbar setzte er sich immer wieder für den Dialog. das Miteinander reden ein. Demokratie - davon war er überzeugt - heißt, seine Meinung sagen zu dürfen, auch zu streiten, sich auseinander zu setzen. Mit Worten. Ohne Gewalt.

So war es nur natürlich, dass Karlheinz Lehmann zu den Initiatoren des Aufrufs vom Juni 2000 »Für ein buntes, gewaltfreies Grünau« gehörte und dieser Überzeugung auch öffentlich zur Demonstration am 13.6.2000 Ausdruck gab.
Er lud die linken ANTIFA-Jugendlichen zum Gespräch ein und billigte dies auch rechten Jugendlichen zu.
So unterstützte er intensiv die Vorbereitungen des Stammtisches zum Thema »Für ein gewaltfreies Grünau: Courage zeigen« innerhalb der Ausstellung »Biedermänner und Brandstifter«.

Miteinander ins Gespräch kommen und dabei die Meinung des Anderen achten waren Grundprinzipien für Karlheinz Lehmann. Diese legte er auch dem »Klub der Nachdenklichen« zu Grunde, der seit 1999 unter dem Dach der Volkshochschule im Grünauer Stadtteilladen tagt. Die Idee zu dieser offenen, selbstbestimmten Form des Diskutierens stammt von Karlheinz Lehmann.

Dieser suchte in der Großsiedlung Grünau nach Menschen, die - wie er - an einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit Problemen interessiert waren, die über den Alltag hinausreichen. Trotz seiner schweren Krankheit baute Karlheinz Lehmann den »Klub der Nachdenklichen« auf, leitete und moderierte ihn gemeinsam mit Herrn Knüfer.

Mit Karlheinz Lehmann hat uns ein ungewöhnlicher Mensch verlassen. Seine offene und unnachgiebige Art, Dinge nicht einfach hinzunehmen, auch unbequeme Fragen zu stellen, wird uns fehlen. Mit seinem offenen, optimistischen und hilfbereiten Wesen konnte er andere begeistern und mitreißen. Man merkte ihm an, dass er gern mit Menschen arbeitete.

Wir trauern um ihn und werden sein Andenken wahren. Sein Anliegen, sich in dieser schnelllebigen Welt Zeit zum Nachdenken zu nehmen, wird im »Klub der Nachdenklichen« weiterleben.

Dr. Sylvia Börner, Volkshochschule Leipzig, auch im Namen des KOMM e.V. und des Klubs der Nachdenklichen.
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