Leipziger Triathlon (1)
Die Anfänge
Am Anfang eher als eine Modeerscheinung für ausgeflippte Ausdauerenthusiasten angesehen, erwies sich Triathlon im Laufe der Jahre immer mehr als eine Sportart, die modernes Lebensgefühl zum Ausdruck bringt, in der Leistungsfähigkeit, Gesundheitsbewusstsein und Selbstbehauptung eine dominierende Rolle spielen.
Das »Triathlonzeitalter«
in der DDR begann Anfang der 80er Jahre. Das Triathlon einmal
olympisch wird - daran war noch lange nicht zu denken. Interessierte Ausdauersportler
reisten 1982 in die CSSR, um in der neuen Sportart Erfahrung zu sammeln. Erste zaghafte
Veranstaltungen in der DDR folgten im nächsten Sommer. Triathlon geriet aber wegen seiner
Herkunft aus Amerika und der Nähe zum Sportverhalten im Westen in das Schussfeld des DTSB.
Diese Verdammnis endete erst mit der politischen Wende in der DDR.
Als 1984 der 1. Leipziger Triathlon mit Startern aus allen Bezirken der DDR stattfand und
damit den Durchbruch im Bekanntwerden der Triathlonidee schaffte, war aber auch die
DTSB - Führung auf dem Weg zu höchsten Repressionen. Triathlon wurde in den sportlichen
Untergrund getrieben. Die Veranstalter verwendeten den Begriff »Ausdauerdreikampf«
oder »A-3-K«
, um ihre Veranstaltung weiter durchführen zu können. Erst 1987 durfte offiziell
der Begriff Triathlon wieder verwendet werden. Die Einschränkungen und die Nichtförderung
blieben.
So durfte Triathlon keinen Verband gründen, Auslandsstarts waren untersagt, ausländische Gäste durften nicht eingeladen werden, Kontaktaufnahme zum Europaverband war nicht gestattet. Nach dem Sieg eines Bayern 1989 wurde es für die Organisatoren kritisch. Nur das Argument, Leipzig als mögliche Olympiastadt darzustellen, glättete die Wogen. Hervorzuheben ist, dass nur über eine Wettkampfdistanz (ähnlich der heutigen olympischen Distanz) gestartet und gefinisht wurde. Das größte Teilnehmerfeld von über 1000 Startern wagte sich an die olympische Distanz.
Leipziger Triathlon - erst recht nach 1989
Sieben Tage nach der Währungsunion und einem Startgeld von 15 Ostmark war es ein Kunststück, den Wettkampf ohne nachfolgende Insolvenz über die Bühne zu bringen. Nach Kontakten zu Detlev Kühnel (Veranstalter Ironman Roth) und der Unterstützung durch die DTU, wurde Leipzig zu einem Austragungsort des Deutschland-Cup. Die Nationalmannschaft startete in Leipzig. Als der Deutschland-Cup das zweite Mal im Rahmen des Quelle-Super-Sprints nach Leipzig kommt, gewinnen mit Thomas Hellriegel und Simone Motier wieder Weltklasse-Athleten. Der Breitensport geriet in den Hintergrund und des Teilnehmerfeld schmolz. Nach der Austragung der deutschen Qualifikation der Jugend und Junioren für die EM in Ungarn 1994 und dem Bundesligafinale der 2. Bundesliga 1995 bleiben die großen Starterfelder immer noch aus.
Der Fitnesstriathlon wird immer beliebter und 1997 erreicht das Teilnehmerfeld wieder die 500er Marke. 1998 findet zum ersten Mal ein Kindertriathlon vor dem Hauptwettkampf statt. Die größten Schlagzeilen in der Presse bis hin zu den RTL-Nachrichten gab es 1999. Gewittersturm und Sturzregen brechen nach einer Stunde Hauptwettkampf über die Athleten auf der Radstrecke herein. Der führende Lars Gehre wird in einen Verkehrsunfall verwickelt, macht aber verletzt weiter und gewinnt. Im Ziel wird seine Notlage erkannt und er wird sofort ins Krankenhaus transportiert.
Einen gewaltigen Schub nach vorn bringt der längerfristige Sponsorenvertrag mit den LVB.
Die Logistik wird überarbeitet, das Programm gestrafft und übersichtlicher gestaltet.
Erstmals hängen einen Monat lang Triathlonplakate in jedem Bus und jeder Bahn. In Lothar
Leder finden die Organisatoren nicht nur den besten Triathleten Europas, sondern auch ein
sympathisches Zugpferd für alle Teilnehmer und Zuschauer. Das Anliegen, Spitzensport zu
zeigen und Massenport durchzuführen, gelingt. Die Teilnehmerzahl steigt über 700 und mit
5000 Zuschauer ist der LVB - Triathlon ein sportliches Topereignis in der Region.
Wilfried Ehrler
Über den 19. Leipziger Triathlon lesen Sie auf der folgenden Seite.
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