Herzenssache
Frauen nähen für einen guten Zweck
Seit Januar arbeiten acht Frauen unermüdlich an einer Decke. Keine gewöhnliche, wie man sich schon denken kann, sondern eine Patchwork-Decke, die mit über 150 Herzen versehen und gigantische 2,60 Meter lang und 2,10 Meter breit ist. Im November soll das gute Stück fertig sein und der Tafel des Herzens übergeben werden.
»Die Idee kam uns letztes Jahr zur Adventszeit«
, erzählt Antje Steiner, eine der acht
Patchworkerinnen. »Wir sammeln bei jedem unserer Treffen Geld ein und wollten eigentlich
am Jahresende zusammen essen gehen.«
Als sie sich allerdings auf keinen Termin einigen
konnten, beschlossen sie kurzerhand, die zusammengekommenen 60 Euro zu spenden. Und
da die Tafel des Herzens zur Weihnachtszeit immer ihre Pforten öffnet, bot es sich an, ihr
die Spende zukommen zu lassen.
Aber einfach nur Geld geben, wollten die »Montagsquilter«
,
wie sich die Gruppe nennt, auch nicht. »Von dem Geld haben wir Stoff gekauft, den wir für die
Decke benötigten und nachdem auch das Motiv, nämlich viele in Form und Farbe
verschiedene Herzen, klar war, ging es eigentlich schon los«
, so Antje Steiner.
Jede der Frauen fertigte 18 so genannte Blöcke an, die jeweils mit einem Herz versehen sind. Abgesehen davon, dass es bei dieser Art von Handarbeit auf jeden Millimeter ankommt, da die Teile ansonsten nicht zusammenpassen, sei das Zusammennähen der einzelnen Stücke sehr aufwendig gewesen.
»Die Decke ist so groß, dass sie nicht mehr unter die
Nähmaschine passte und wir alles mit der Hand nähen mussten«
, erzählt Antje Steiner, die
seit fünf Jahren leidenschaftliche Patchworkerin ist, von den Schwierigkeiten. Derzeit sei die
Gruppe mit dem Quilten (Absteppen) der obersten von insgesamt drei Schichten
beschäftigt. Bevor abschließend der Rand angebracht werden kann, müssen die Frauen
jedoch noch den ein oder anderen Euro investieren.
Wenn die Tafel des Herzens am 6. Dezember wieder Anlaufstelle für bedürftige Menschen
sein wird, soll die Decke bereits ihren Besitzer gewechselt haben. Doch keine Angst. Das
Meisterwerk der Patchworkkunst wird keinesfalls als Tischdecke missbraucht. »Die Decke
wird von den Organisatoren der Tafel versteigert und hängt vielleicht schon bald an der
Wand eines großen Hotels.«
Wenn jeder so denkt und handelt wie die »Montagsquilter«
,
könnte sich die investierte Summe schnell verzehnfachen. Es wäre wünschenswert.
Klaudia Naceur