Grün-As

Gefährlicher Vogelkot am und im Kulkwitzer See

Wer denkt, meine Worte seien übertrieben, der informiere sich bitte dringend selbst im Amt für Umweltschutz - Tel.: 0341/ 123-3409 oder beim Naturschutzbund: Tel.: 0341/ 8664477

Im Januar und Februar war der Kulkwitzer See zugefroren. Auf weiten Teilen des Sees spiegelte sich in der Wintersonne eine dicke, grünliche - sehr eklige Schicht aus Kot der Wasservögel. Omas und Eltern erklärten ihren Kindern, dass Enten, Blesshühner und Schwäne, die sich in Massen auf dem Kulki versammelten, unbedingt gefüttert werden müssen, da sie sonst verhungern würden...
Woher haben sie ihr Wissen? Da sträubt sich selbst dem Schwan das Gefieder.

Die Tiere sind intelligent genug, um in Notzeiten an offene fließende Gewässer zu fliegen. Sie finden in jeder Jahreszeit genügend Futter. Doch sie können auch in diesem Jahr der Versuchung nicht widerstehen, sich an den »gedeckten Tisch« zu setzen. Am zugefrorenen See besteht allerdings die Gefahr, dass sie einfrieren. Unzählige Besucher des Sees kommen alle Jahre wieder mit prall gefüllten Beuteln voller Köstlichkeiten an den See, um regelmäßig zu füttern. Eifrig werden die Leckereien von Menschen Groß und Klein in den Kot geworfen.

BildVögel am Kulki. Foto: Elke Göbel

Die Freude ist groß, wenn die Tiere danach picken - juhu, man hat etwas Gutes getan! Das ist jedoch Unsinn. Aus dem Futter wird Kot. Mit der wärmenden Sonne taut die Eisschicht und der Kot schwebt auch 2006 wieder als grünes Schneegestöber hinab in die Tiefen des Sees und beeinflusst z.B. auch die Sicht für die Taucher dramatisch. Der Kulkwitzer See - eines der saubersten Gewässer der Region? Wie lange noch? Einen Vorteil hatte die Eisschicht: Jeder, der davor oder auch darauf stand, müsste eigentlich sofort anfangen nachzudenken. Denn, was die Tiere auf dem Eis hinterlassen haben, fällt sonst gleich in den See.

Wer aber weiterhin dazu beitragen möchte, dass sich die Wasserqualität rapide verschlechtert, aus dem klaren Kulki eine trübe verseuchte Brühe wird, sich Krankheitserreger ausbreiten, die Flora und Fauna im See kaputt geht, die Uferbereiche verdrecken, da Futterreste im Wasser vergammeln, der möge munter weiter füttern. »Bei der Vergärung von 1 kg Brotresten werden 1,5 kg Sauerstoff verbraucht, die dann anderen Wasserbewohnern fehlen. Meist wird an flachen Ufern gefüttert, an denen auch Kinder spielen. Das Futter lockt weitere Vögel an, die dann diese Uferbereiche und das Gewässer konzentriert verschmutzen. Salmonellen und andere Krankheitskeime werden dadurch verbreitet. Das zusätzliche Futterangebot verhindert die Ausbildung einer gesunden Population durch natürliche Auslese kranker und schwacher Tiere«, so die Ausführungen des Amtes für Umweltschutz.

Ob unsere Urenkel noch ohne Bedenken im Kulki baden gehen können, wenn tonnenweise Kot in den See sinkt?
Elke Göbel

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