Grün-As

Mitten im Leben

Gedanken zum Jubiläum

Grünau, Leipzigs jüngster Stadtteil, wird 30 Jahre alt - ich möchte ihn vergleichen mit einer jungen Frau in der Blüte ihrer Jahre. In ihrer Kindheit war sie schon eine rechte Göre, ungezogen, schmutzig und laut, aber wiederum sehr beliebt bei den Menschen, die hier endlich in eine Wohnung mit Bad und Heizung einziehen konnten. Große Probleme gab es auch im Teenageralter. Die Eltern, die Erzeuger verschwanden, die neuen Erziehungsberechtigten wussten nicht, was sie so recht mit ihr anfangen sollten und wären sie wohl manchmal am liebsten ganz los gewesen.

Aber da setzte sie sich zur Wehr und man half ihr, sich weiter mit viel Grün zu schmücken, auch kam sie zu einigen Schmuckstücken, wie dem PEP, dem Allee-Center und der Grünauer Welle. Aber man hat ihr auch einige heftige Schlankheitskuren verschrieben. Schmerzhaft waren diese, denn die Häuser müssen hier mühevoll abgerissen werden und fallen nicht wie anderen Ortes von selbst zusammen.

Und diese Kuren sollen nicht die letzten gewesen sein, hoffen wir, dass sie nicht zur Magersucht ausarten. Beweglich ist sie und vielseitig interessiert. Wer sucht, findet bei ihr die passenden Leute und Anlaufstellen. Immer ist was los, wo noch hat die Volkshochschule eine besondere Außenstelle, wer kennt nicht den Grünauer Kultursommer?

Vergessen wir nicht ihre älteren Adoptivgeschwister (Kirschbergsiedlung, Lausen) und jüngeren Kinder (Schönauer Viertel, erweiterte Neubausiedlung), mit denen gemeinsam sie Ihren Platz zwischen den anderen Leipziger Stadtteil behaupten wird. Gut und schön anzusehen zum Stolz der Stadt.
Konrad Pröhl, Grünauer seit 1981

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