Grün-As

Himmelsglück

Die ersten eigenen vier Wände

So richtig können sie es beide noch nicht fassen: »Die erste gemeinsame Wohnung. Im wahrsten Sinne des Wortes himmlisch«, meint die 23-jährige Tina Kunze und spielt damit auf die luftige Höhe an, in die sie mit ihrem Freund vor gerade einmal zwei Wochen gezogen ist. »15. Etage - ein traumhafter Blick«, schwärmt auch Thomas Kniesche von den neuen eigenen vier Wänden. Das junge Paar ist rundum zufrieden, auch wenn noch nicht alles an dem Platz steht, wo es einmal hin soll.

»Wir machen uns da gar keinen Stress. Wir müssen ja praktisch nur unsere Sachen einräumen. Die Wohnung war ansonsten komplett nach unseren Vorstellungen vorgerichtet«, meint der 22-jährige angehende Kommunikationskaufmann augenzwinkernd und schaut sich gelassen im geräumigen Wohnzimmer um. In einer Ecke stehen noch ein paar Kisten und Kartons, in der anderen lehnt ein Sack voller Plüschtiere. Die hat Tina mit in den gemeinsamen Haushalt gebracht. »Eine Erinnerung an mein Kinderzimmer«, lächelt die Politikstudentin verlegen. Beide wohnten bis vor kurzem noch bei ihren Eltern - der Umzug war eine Entscheidung, die sie sich nicht leicht gemacht hatten.

»Wenn ich Thomas nicht hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht von zu Hause ausgezogen, obwohl die Fahrerei von der Uni bis zu meinen Eltern nach Nerchau schon ziemlich stressig war. Dafür hatte ich dort mein eigenes Reich und musste mich um fast nichts kümmern«, erzählt die junge Frau von den Vor- und Nachteilen des Hotels »Mama«. Ihr Freund war in einer ähnlichen Situation. Er macht seine Ausbildung in Leipzig und musste früher täglich pendeln. Nachdem die zwei sich im letzten Sommer kennen gelernt hatten - übrigens am Kulkwitzer See - verbrachten sie ihre freien Stunden gemeinsam in Leipzig und fuhren abends zu einem von beiden nach Hause. »Auf die Dauer war das nichts. Unsere Eltern hatten zwar nichts dagegen, aber man möchte ja auch mal alleine sein. Außerdem wohnen fast all unsere gemeinsamen Freunde hier und wir mussten uns immer beizeiten verabschieden, weil wir noch aufs Dorf fahren mussten«, schildert Thomas, wie es zum Entschluss kam, zusammen zu ziehen. Nach Grünau wollten sie aber anfänglich nicht.

»Wir haben uns echt viele Wohnungen angeschaut - vor allem im Süden wegen der Nähe zur Uni. Aber die waren entweder zu teuer oder irgendwas anderes hat nicht gepasst. Später erzählte uns ein Freund, dass man auch in Grünau super wohnen kann«, erinnert sich Tina, die zunächst genau wie Thomas noch von dieser Idee überzeugt werden musste. Für beide stand schnell fest, wenn Grünau, dann in einen 16-Geschosser und am besten ganz oben. »Genau das haben wir jetzt und es ist wirklich toll«, freuen sich beide und schauen verträumt aus dem Fenster. Früh die Augen aufmachen und in den Sonnenaufgang schauen - so viel Romantik hätten sie in einem Hochhaus gar nicht vermutet.

Für noch mehr Romantik sorgte ihr Einzugsgeschenk - ein selbst gebautes Hochbett. Das hat Tinas Vater gleich zu Beginn eingebaut. Die Tochter ist absolut begeistert von der Idee: »Das Bett geht fast über die ganze Fläche, wie eine eingezogene Decke. Da haben alle meine Plüschtiere Platz und darunter werden wir einen Arbeitsplatz einrichten - einen Schreibtisch hat Thomas bei ebay ersteigert. Viel Geld haben wir ja leider zurzeit nicht. Aber die Einrichtung kaufen wir uns Stück für Stück zusammen, machen einiges selber oder lassen es uns zu gewissen Anlässen schenken.«

ImageLink Dass sich ihre Wege einmal trennen könnten und einer die Wohnung verlassen muss - daran will keiner von beiden denken. »Wir sind auch nach einem Jahr noch so verliebt wie am ersten Tag. Natürlich ist es etwas anderes, wenn man dann auf einmal zusammenwohnt und die Macken des Partners tagtäglich mitbekommt, den Haushalt gemeinsam schmeißen und mit dem Geld klarkommen muss. Aber von vornherein schwarzsehen, ist doch Blödsinn«, meint Tina und Thomas ergänzt: »Wenn das andere können, warum dann nicht wir? Für uns ist das gerade wie der Himmel auf Erden.«

kmn
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