Maria Wolfsberger
Grünauerin, Musikerin, Ordensschwester
Wien oder Leipzig? Vor dieser Wahl stand Maria Wolfsberger vor einigen Jahren. Heute wohnt die junge Frau in Grünau. Vom
15. Stock eines Hochhauses hat sie einen weiten Blick auf das Leben. »Leipzig war eine bewusste
Entscheidung«
, erzählt die gebürtige Österreicherin. »Ich wollte einfach mal andere Menschen kennen
lernen. Mittendrin sein.«
Was das für sie bedeutet, ist am Türschild zu lesen. Neben ihrem und weiteren Namen von
Frauen steht »Missionarinnen Christi«
.
»Hier leben also Ordensfrauen?«
, fragen sich so Manche. Doch was sich darunter vorgestellt werde, sei
oftmals falsch: »Wir gehen nicht von Tür zu Tür, auch wenn wir unseren Glauben anbieten, sozial und
nachbarschaftlich leben. Wenn wir uns als Sendbotinnen Christi verstehen, bedeutet das, die Welt in seinem Sinne
mitzugestalten - eine Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Achtung vor allem Lebendigen.«
Konkret verwirklichen die
Missionarinnen ihre Werte und Ziele in verschiedenen Berufen und Tätigkeiten. Aufgaben finden die Ordensschwestern in der
Krankenpflege ebenso wie in der Sozial- und Bildungsarbeit oder der Kirchenmusik. Dort ist auch Maria Wolfsberger zu
Hause.
Viele Grünauer kennen die frühere Gymnasiallehrerin als Leiterin eines Kirchenchores, sie freuen sich auf ihr Orgelspiel
in der Sankt Martins oder der Pauluskirche. »Musik ist für mich auch ein wichtiges Medium zur
Verkündigung«
, sagt die Katholikin. Doch die hauptberufliche Kirchenmusikerin spielt nicht nur Orgel. Was viele
noch nicht wissen: Maria Wolfsberger ist eine Virtuosin auf der Mundharmonika - ja, sie ist sogar Weltmeisterin auf dem
Instrument. Wann sie damit begonnen habe? »Ich war 12 Jahre alt.«
Für das Mädchen aus einem kleinen Dorf
im Salzkammergut ist es etwas Besonderes, in die Stadt zur Musikschule zu fahren. »Dort lehrten kompetente Lehrer
die so genannte chromatische Mundharmonika.«
Doch was ist für sie das Faszinierende an diesem Instrument? »Mit ihm kann ich in allen Tonarten spielen.
Außerdem ist es klein, ich kann es überall mit hinnehmen - und die Mundharmonika hat eine große Bandbreite: Ich kann
improvisieren, kann Klassik spielen, Blues, Jazz - die zeitgenössische Musik.«
Inzwischen ist die Künstlerin eine
Art Vorreiterin - viele sind ihr gefolgt und lernen ebenfalls Mundharmonika. Konzertante Literatur wird mittlerweile
speziell für die Grünauer Musikerin geschrieben.
Doch Maria Wolfsberger komponiert auch selbst, konzertiert als Solistin mit einem Streichertrio oder begleitet
Klassische Gitarre und Orgel. Jetzt beginnt ihre nächste Konzertreise, eine weitere steht 2011 auf dem Programm.
Dann musiziert sie mit dem Baseler Sinfonieorchester. Doch bei allen Reisen in die Welt, sagt die Grünauerin:
»Ich bin gerne in Leipzig!«