Grün-As

Grünau in 20 Jahren

Blicken wir 20 Jahre zurück, so sehen wir ein Wohngebiet, in dem nahezu jede Wohnung belegt war. Die Regeln der Wohnraumversorgung der ehemaligen DDR zeigten noch ihre Wirkung - Ehepaar mit Kind wohnte häufig in einer 2-Raum-Wohnung, vier Personen in einer 3-Raum-Wohnung usw.. Einige Straßen und Wege waren nicht fertig gestellt, die Menschen wohnten in diesem Stadtteil oftmals, weil es für sie keine andere Alternative gab.

In den ersten Jahren nach der Wende setzte eine regelrechte Auszugswelle ein. Gleichzeitig aber wurden an allen Stellen in Grünau Gebäude modernisiert, die Infrastruktur wurde aufgewertet, Kaufhallen entstanden, bis hin zum Pep-Center, Allee-Center. Die Stadt und die Eigentümer haben sich um diesen Stadtteil gekümmert. Die Grünauer haben dies wahrgenommen und die meisten sind ihrem Stadtteil treu geblieben.

Die Sächsische Politik orientiert zunehmend auf die Modernisierung und Revitalisierung der Innenstädte. Dies ist letztlich auch verständlich und keineswegs abzulehnen. Aber unsere Stadt besteht nicht nur aus den Gründerzeitbauten oder Bürokomplexen zwischen Bahnhof und Rathaus, auch Schönefeld, Grünau, Paunsdorf oder der Leipziger Osten sind Stadtteile Leipzigs und für Viele sind sie Wohnort und Lebensmittelpunkt zugleich. Eine Entvölkerung auch der Großwohnsiedlung Grünau ist weder jetzt noch in den nächsten Jahrzehnten zu befürchten.

Überall dort, wo in Grünau die Infrastruktur aufgewertet wurde - und dies ist in allen Teilen Grünaus der Fall - und gleichzeitig die Eigentümer ihre Objekte modernisiert haben, verzeichnen diese Gebiete einen Bevölkerungszuwachs. Dort, wo Aufzugsanlagen und zusätzliche Balkone angebaut wurden, oder aber gänzlich neue Objekte durch den teilweisen Rückbau entstanden sind, existieren keine Vermietungsprobleme. Wenn gegenwärtig über 40 Prozent der Leipziger Bürger älter als 50 Jahre sind und bereits jetzt über 15 Prozent das 70. Lebensjahr überschritten haben, dann wird uns bewusst, dass wir Wohnungen anbieten müssen, die ein angenehmes Leben bis ins fortgeschrittene Alter ermöglichen.

Dies geschieht gegenwärtig schon in allen Wohnungsunternehmen, denn eine altenfreundliche Wohnung ist nur eine Wohnung, die leicht zu erreichen ist, über einen Balkon verfügt und die Miete sich in einem Preissegment befindet, welche auch für die alten Menschen bezahlbar ist. Grünau wird sicher nicht ausschließlich eine Siedlung für Senioren, denn nur an wenigen Stellen unserer Stadt gibt es so viele Freiräume, Grünanlagen, Spielplätze und letztlich den kurzen Weg zum Kulkwitzer See, den Schönauer Lachen, Schönauer Park und zum Hafengelände, wie in Grünau.

Unser Stadtteil zeichnet sich heute und sicher auch in 20 Jahren dadurch aus, dass Familien mit Kindern ebenso wie ältere Menschen hier ihre Heimat finden. Natürlich müssen wir alle und im Besonderen die Vermieter helfen, dass es ein attraktiver Stadtteil bleibt. Wenn vor 20 Jahren so mancher noch ungern darüber gesprochen hat, dass er in Grünau wohnt, so hat sich dies schon im Jahre 2010 deutlich geändert und ich bin sicher, dass die Grünauer in 20 Jahren stolz sein werden, in Grünau zu wohnen - und dies nicht nur wegen der gut geschnittenen Wohnung, dem grünen Wohnumfeld sondern sicher auch weil die Grünauer ein freundlicher und liebenswerter Teil der Leipziger Bevölkerung sind.

Rainer Löhnert, Vorsitzender des Vorstandes WBG Kontakt
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