Bürgeramt Stuttgarter Allee geschlossen
Es war schon ein kleiner Luxus, den sich die Stadt Leipzig in Grünau leistete: Gleich zwei Bürgerämter, die weniger als drei Kilometer voneinander entfernt lagen, standen den Stadtteilbewohnern bislang für ihre Behördengänge offen.
Sowohl in der Stuttgarter Allee 10 als auch im Ratzelbogen (Kiewer Straße 1 bis 3) konnten die Grünauer seit 1999
Auskünfte einholen, Unterlagen sowie Dokumente beantragen, sich an- und abmelden und dergleichen mehr. Das
»Rathaus um die Ecke«
impliziert kurze Wege gerade für ältere Menschen und davon gibt es ja hier eine ganze
Menge.
In Zeiten leerer kommunaler Kassen ist jedoch Schluss mit der Üppigkeit: In Grünau gab es ein Bürgeramt zu viel. In Anbetracht dessen, dass in anderen Leipziger Vierteln wie beispielsweise in Mockau, Volkmarsdorf oder Plagwitz nach der beschlossenen Einsparung gleich gar keine Anlaufmöglichkeit mehr besteht, verwundert die Schließung im hiesigen Stadtteil nicht.
Zwar könnte man sich wundern, wieso das Amt Stuttgarter Allee weichen musste - entsprach doch der Standort eher dem städtebaulich favorisierten Zentrierungsgedanken als der jetzige im Ratzelbogen - dennoch ist es wohl eine der wenigen nachvollziehbaren Sparmaßnahmen, zu der sich Leipzig gezwungen sieht.
Die beiden Mitarbeiterinnen, die bislang im Stadtteilzentrum ihren Dienst am Bürger versahen, sind samt Aktenbergen in
die Kiewer Straße gezogen und werden fortan ihre dortigen Kollegen unterstützen. Ob es durch »die zusätzliche
Personalbereitstellung«
tatsächlich zur »deutlichen Reduzierung der Wartezeiten«
kommt, wie im
Pressetext der Stadt zu lesen war, ist dagegen eher unwahrscheinlich. Schließlich wurde nur die Anzahl der Bürgerämter
reduziert und nicht die der potenziellen Besucher.