Was den Zirkus wertvoll macht
Wer Ende Februar auf der Stuttgarter Allee in Richtung Ratzelstraße unterwegs war, dürfte nicht schlecht gestaunt haben. Eine Woche lang machte der
Zirkus »Bellissimo«
Station auf dem Hof der 85. Grundschule und ließ Schüler und Lehrer gleichermaßen Zirkusluft schnuppern.
Nach der großen Abschlussveranstaltung am 2. März musste »das fahrende Volk«
weiterziehen. Aber nicht weit. Nur wenige hundert Meter
weiter, auf dem Sportplatz hinter der Grünauer Welle, wurde das imposante Zelt bereits wieder aufgebaut und diente anschließend der Friedrich-Fröbel-Schule
als Klassenzimmer.
Hinter »Bellissimo«
verbirgt sich eine ambitionierte kleine Zirkusfamilie aus Bielefeld - Vater, Mutter, zwei kleine Jungs und
allerlei Getier - die in siebenter Generation an einer Tradition festhält, welche heutzutage altmodisch erscheinen mag. Mehr noch: Die es versteht, ihre
Liebe zur Zirkuswelt weiterzugeben, der das Schillern schon lange abhanden gekommen ist.
Wer zur Aufführung der Fröbelschule am 9. März anwesend war, wird es bemerkt haben - das Glitzern in den Augen der kleinen Artisten, Dresseure, Jongleure, Clowns und Magier. Eine Woche lang haben sich die Mädchen und Jungen akribisch auf ihren Auftritt vorbereitet. Und das wurde von den Zuschauern, in erster Linie selbst Kinder, honoriert.
Herrschte vor Beginn noch ohrenbetäubender Lärm, war es während der rund einstündigen Darbietung mucksmäuschenstill. Kein hämisches Lachen, wenn was schief gegangen ist, keine Zwischenrufe, kein Hintergrundgemurmel sondern anerkennender Applaus nach jeder Nummer. Dieser Vormittag im Zirkusrund stand im Zeichen des Respekts vor der Leistung anderer. Schon allein dieser Umstand macht das Projekt wertvoll.
kmn