Grün-As

Aufruf zur Global Space Odyssey 2012

Am 21. Juli 2012 ist es wieder soweit: Vielfältig, laut und kritisch werden wir auf die Straße gehen und unsere Stimme für eine selbstbestimmte, selbstorganisierte Kultur und eine Gesellschaft ohne Zwänge erheben. Als Zusammenschluss von kultur- und gesellschaftspolitisch engagierten Menschen fordern wir eine Veränderung im Umgang mit Basiskultur und alternativen Lebensweisen.

Wir werden die Sterne nicht vom Himmel holen. Trotzdem machen wir keinen Halt vor den großen und grundsätzlichen Herausforderungen unserer Zeit. Wirtschaftliche Krisen, ökologische und soziale Verwerfungen sowie der Mangel an demokratischer Teilhabe sind bedenkliche Entwicklungen, die klar machen, dass es eines gesellschaftspolitischen Umdenkens bedarf.

Die GSO fordert in diesem Jahr insbesondere eine umsichtige und nachhaltige Stadtentwicklung, an der wir alle teilhaben. Wir wünschen uns eine Stadt, in der Menschen mit ihren vielfältigen Lebensentwürfen Platz haben, die sich nicht den Marktprinzipien von Effektivität, Effizienz und Profit unterwerfen wollen.

Momentan passt aber offenbar die hochsubventionierte Vorzeige-Kultur besser ins Bild einer boomenden »Überflieger«-Stadt. Das zeigt sich nicht nur an immensen Fördersummen für diese sogenannten »Leuchttürme«, sondern auch in aktuellen stadtpolitischen Debatten. Während die Ansiedlung von Hochglanzprojekten, Luxusimmobilien und Konsumtempeln stetig vorangetrieben wird, erleben wir, wie den mit viel Engagement aufgebauten alternativen Kulturströmungen Steine in den Weg gelegt werden.

Wir befürchten, dass unsere Freiräume im Zuge der kontinuierlichen städtischen Aufwertung auf lange Sicht eingeschränkt werden. Wir wollen Räume schaffen und erhalten, in denen wir uns entfalten können. Wir wollen keine Kultur, die nur Trends hinterherläuft oder als Aushängeschild des städtischen Marketings gesehen wird. Dabei mutet es nahezu ironisch an, dass die freie Kultur einerseits international vermarktet wird und es doch gleichzeitig an Akzeptanz und Unterstützung seitens der Stadt - konkret der politischen Entscheidungsträger - mangelt.

Noch immer blockiert die Stadt Leipzig unsere Bemühungen für selbstverwaltete Freiflächen für Kulturveranstaltungen, für mehr Proberäume und Studios für MusikerInnen sowie Unterstüzung für nicht-instutionalisierte Kulturprojekte. Daher fordern wir den Abbau bürokratischer Hürden für VeranstalterInnen und Veranstaltungsorte sowie den Aufbau unterstützender, transparenter Strukturen.

Die Global Space Odyssey ist eine kulturpolitische Demonstration und sie ist auch viel mehr als das: Sie ist ein Plädoyer für Selbstbestimmung und Freiheit eines jeden Menschen und für gegenseitigen Respekt. Sie ist eine Plattform von und für alle Kulturschaffenden und sendet ein unmissverständliches Zeichen. Wir werden nicht einfach so funktionieren wie es Staat und Wirtschaft von uns verlangen. Wir werden für unsere Ziele und Visionen einstehen. Am 21. Juli und darüber hinaus.

Seid dabei, organisiert Euch, bewegt Euch!

GSO-Team
Weiter>>>
Karte