Vögel im Winter richtig füttern
Auf die Fütterung von Wasservögeln sollte verzichtet werden
Für viele ist es ein schönes Vergnügen, im Winter die Vögel zu beobachten, die ein aufgestelltes Futterhäuschen oder andere Fütterungsangebote nutzen. Diese Begegnungen mit den Vögeln sind für manche eine seltene Gelegenheit, überhaupt mit der Natur in Kontakt zu kommen, spannende Tierbeobachtungen zu machen und natürlich auch, den Tieren bei Frost und möglichem Nahrungsmangel zu helfen.
Viele füttern im Winter auch an Seen und Teichen Enten, Schwäne, Blessrallen oder Möwen. Das ist jedoch in den meisten Fällen falsch verstandene Tierliebe, denn unsere Nahrungsabfälle - wie altes Brot und Kekse - sind kein geeignetes Futter für die Wasservögel. Vor allem aber werden durch Futterreste und Vogelfäkalien die Gewässer verschmutzt und ernsthaft belastet, Giftstoffe entstehen und Bakterien vermehren sich. Statt den Vögeln zu helfen, werden bei ihnen lebensgefährliche Krankheiten verursacht.
Im Clara-Zetkin-Park beispielsweise kann man beobachten, dass durch die Fütterung Ratten und unverhältnismäßig viele Krähen angelockt werden. Die ganzjährige Brotfütterung führt dazu, dass sich die heimische Rabenkrähe im Park in besonders hoher Dichte angesiedelt hat und dort auch die Vielfalt der kleinen Singvogelarten dezimiert. Schuld daran sind jedoch nicht die Krähen, sondern das Fehlverhalten der Menschen, die eigentlich der Tierwelt helfen wollen, aber die Zusammenhänge und schädlichen Folgen nicht erkennen. Wenn ganze Taschen voll mit alten Backwaren einfach am Ufer ausgeschüttet werden, hat das mit Naturliebe ohnehin nichts zu tun.
Das Füttern von Wasservögeln ist unnötig, da sie auf diese zusätzliche Nahrungsquelle nicht angewiesen sind. Vielmehr verlernen die Tiere durch die Bindung an die Futterplätze ihr natürliches Zugverhalten, denn bei geschlossener Eisdecke und knapper Nahrung würden sie normalerweise offene Gewässer aufsuchen, wo sie noch genug Nahrung finden. Enten, die ständig mit Brot gefüttert werden, leiden unter einer falschen Ernährung, zeigen Mangelerscheinungen und werden häufig krank.
In Leipzig ist zudem die Vogelfütterung an Stillgewässern im Stadtgebiet seit 2010 verboten. Für ein solches Fütterungsverbot hatte sich zuvor auch der Naturschutzbund Leipzig engagiert, denn die negativen Folgen der Vogelfütterung waren an verschiedenen Gewässern deutlich zu beobachten. Der NABU bittet alle Naturfreunde, das Verbot zu beachten und auch Mitbürger über die Hintergründe aufzuklären. Wer auf die Fütterung von Wasservögeln verzichtet, leistet einen Beitrag zum Naturschutz.
Auch am heimischen Futterhäuschen sollte man nicht einfach seine Brotreste verfüttern. Mit einer richtigen Winterfütterung kann man hier aber der Vogelwelt tatsächlich durch die harte Jahreszeit helfen. Tipps dazu gibt es beim Naturschutzbund Leipzig. Im Naturschutzbüro in der Corinthstraße 14 kann man geeignete Futtermittel kaufen und sich über den Bau von Futterhäuschen und Futterglocken informieren.
Info: NABU Leipzig