Jubel - Trubel - Unentschieden
Rasselbande und Häschengrube kämpfen um den Kita-Pokal
Was am 23. Juni auf der Wiese vor der Kita »Häschengrube«
los war, bekommt man wahrlich nicht alle Tage geboten. Ach, was sag ich Wiese? Es heißt natürlich Rasen.
Darauf weiße Markierungen, zwei Tore und an den Ecken stecken Fähnchen in der Erde. Klar: Hier findet heute ein Fußballspiel statt. Aber nicht nur irgendeines. Es geht um mehr. Es geht um den Kita-Pokal.
Ausgetragen zwischen den beiden benachbarten Einrichtungen »Rasselbande«
(KITA der Volkssolidarität-Leipzig) und »Häschengrube«
(Kindervereinigung Leipzig).
Die Idee zum Pokalkracher kam den beiden Leiterinnen Petra Fleischer und Kathrin Hartmann, als sie sich im Zuge ihrer Kooperationsgespräche über die Aktivitäten an ihren Kitas unterhielten. Schnell kristallisierte sich dabei das gemeinsame Interesse am Fußball heraus und was lag im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft näher, als ein eigenes kleines Turnier zu veranstalten.
Übungsleiter - allesamt fußballaffine Erzieher - waren schnell gefunden, die Wochen bis zum Spiel erfüllt von vor- und nachmittäglichen Trainingseinheiten. Schon bald gab es kaum ein anderes Thema mehr, die Spannung stieg.
Am Morgen des Spieltages ist sie regelrecht greifbar und alle sind sie aufgeregt: Trainer, Eltern, die zahlreichen Schlachtenbummler in den jeweiligen Fankurven mitsamt ihren Fanbetreuern und natürlich die Spieler selbst - die jüngsten gerade einmal vier. Jeder darf schon mal einen Blick auf den Pokal und die Medaillen werfen und dann ertönt der Anpfiff.
Alles was Trikots anhat, stürmt auf den Ball. Ein Knäuel aus Beinen, Armen und Köpfen - das Leder fliegt von einem Seitenaus zum anderen. Die Spieler verwechseln die Richtung, schießen auch gern mal aufs eigene Tor - Hauptsache dran treten. Der Schiri muss höllisch aufpassen, die Trainer rotieren verzweifelt am Rand.
Was für die Akteure in den roten und blauen Trikots ernster kaum sein könnte, gerät für die Zuschauer bald zum echten Spaß. Selten hat man das Vergnügen, so hautnah am Geschehen zu sein. Stars zum Anfassen sozusagen, denen man Freude, Enttäuschung oder Anstrengung auch ohne Live-Übertragung auf Großbildleinwand ansehen kann.
Der Spielstand ist dabei eher nebensächlich. Trotzdem sei er hier erwähnt: Das 1:0 für die Rasselbande fällt in der ersten Halbzeit und nachdem die Teams in der Pause ausgetauscht wurden, können die
»Rasenden Hasen«
ausgleichen. Am Ende steht ein hochverdientes Unentschieden auf der Anzeigetafel. Der Sieger muss letztlich im Elfmeter-Schießen ermittelt werden.
Dramatischer kann ein Spiel gar nicht enden. Torhüter, die zu Helden werden, tragische Fehlschüsse und Kullerbälle durch die Beine. Die Fans bejubeln jeden einzelnen Schützen. Manch einer von ihnen holt sich erst einmal den Belohnungskuss von Mama, bevor es zur Siegerehrung geht. Silber oder Gold?
Eigentlich egal - jeder bekommt eine Medaille und die Rasselbande obendrein den Fußball-Pott. Kita-Pokal. Eine grandiose Idee, die es verdient, im nächsten Jahr wiederholt zu werden.
Klaudia Naceur