Völle beschäftigt Ausschüsse und Ämter
Konflikte spitzen sich zu / LINKE fordert neues Betreiberkonzept
In einer unserer März-Ausgaben berichteten wir ausführlich über die Situation im Grünauer Freizeittreff Völkerfreundschaft. Langjährige Mieter und Nutzer kehrten der Einrichtung den Rücken. Andere versuchten sich irgendwie mit den Gegebenheiten zu arrangieren - nicht zuletzt, weil es für sie gar keine adäquate Räumlichkeiten in Grünau gibt.
Der TSV nutzt ein Drittel der Völkerfreundschaft, hat sowohl seine Sport-, als auch Geschäftsräume im Flachbau. Vereinsleitung und -mitglieder kämpfen seit nunmehr bald einem Jahr um bessere Trainingsbedingungen - stehen in beinah täglicher Konfrontation mit der Hausleitung, schreiben Briefe an Ämter und sogar an Leipzigs OBM.
Konkret geht es in erster Linie um einen neuen, gut erreichbaren und behindertengerechten Eingangsbereich. Der simple Wunsch nach einer Rampe für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen, sowie einer Klingelanlage wurde ihnen bislang nicht erfüllt. Offizielle Begründung: fehlende finanzielle Mittel.
Nicht wenige glauben jedoch, dass es für den noch nicht bewerkstelligten Umbau ganz andere Ursachen gibt. So platzte im April das Amt für Familie, Jugend und Bildung mit der Neuigkeit heraus, dass es seine sechs in kommunaler Trägerschaft verbliebenen OFT an freie Träger übergeben möchte. Dies würde auch die Völle betreffen und hätte freilich auch Auswirkungen auf die anderen Nutzer und Rahmenbedingungen im Haus.
Die Kritik an den Plänen ließ nicht lange auf sich warten: SPD und LINKE empörten sich und letztere stellten einen Antrag zum Verbleib der Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft mit Vorschlägen zur Qualitätssicherung der Kinder- und Jugendsozialarbeit in selbigen. Damit beschäftigte sich am 14. Juli der Jugendhilfeausschuss.
Konkret um die Völkerfreundschaft ging es direkt im Anschluss: So fordert die LINKE vom OBM ein überarbeitetes Betreiberkonzept, das bereits Ende des Jahres dem Stadtrat vorliegen soll. Als Begründung zur Dringlichkeit wird der sich zuspitzende Konflikt innerhalb des Hauses angeführt, für den in erster Linie falsche Zuständigkeiten ursächlich seien.
So ist eine Forderung, die Betreibung komplett in die Hände des Amtes für Gebäudemanagement abzugeben. Von dort müssten auch notwendige Mittel für Umbauten oder Sanierung bereitgestellt werden. Somit könnten sich die Sozialarbeiter wieder ihrer eigentlichen, nämlich inhaltlichen Arbeit mit den Jugendlichen widmen.
Vertreter des TSV 1976 waren im Jugendhilfeausschuss zugegen und zeigten sich ernüchtert. Natürlich erhoffe man sich eine Verbesserung durch eine derartige strukturelle Veränderung. Aber nach den Erfahrungen der letzten Monate, bliebe man zunächst skeptisch.
Klaudia Naceur