PEP feiert 20. Geburtstag
Ein Einkaufscenter im Wandel der Zeit
Viele Grünauer werden sich erinnern: Anfang der 90er stand an der Ecke Lützner- / Ludwigsburger Straße ein riesiges weißes Zelt von Massa. Davor lange Schlangen – man lechzte geradezu nach dem Allerlei, das es mit der neuen D-Mark-Freiheit zu kaufen gab. Ein einziger Großmarkt für damals noch fast 90.000 Einwohner.
Läden – abgesehen von den obligatorischen Kaufhallen – musste man suchen. Mit der Einkaufs-Infrastruktur stand es in Grünau nicht zum Besten. Die Stadt Leipzig wollte dies im Oktober 1991 ändern, schrieb einen Investorenwettbewerb aus, entschied sich ein Jahr später für den eingereichten Entwurf der DIBAG Industriebau AG, erteilte 1993 die Baugenehmigung, entsandte den damaligen OBM Lehmann-Grube 1994 zur Grundsteinlegung und schon nach 17 Monaten stand an der Stelle des einstigen Camping-Kaufhauses eine schicke Immobilie, deren weithin sichtbare Markante, ein zwölfgeschossiges Appartementhaus als erster mehrgeschossiger Neubau nach der Wende gilt.
Die Pfiffige Einkaufs-Passage – kurz PEP – war nämlich mehr als nur ein schnödes Einkaufszentrum. Zwar bot sie mit 7000 Quadratmetern Verkaufsfläche und 35 Läden, Dienstleistungs- und Gastronomiebetrieben natürlich genügend Möglichkeiten zum Shoppen. Aber im Obergeschoss fand sich auch noch reichlich Platz für Büros, Praxen, Kanzleien, ein Fitness-Studio sowie 160 Wohnungen – das Hochhaus inbegriffen.
Das PEP als städtebaulicher Komplex galt vor 20 Jahren als erster Bauabschnitt des noch zu entwickelnden Stadtteilzentrums. Ein Jahr später folgte mit der Eröffnung des Allee-Centers ein weiterer Baustein. Die Aufgabenteilung der zwei unmittelbar benachbarten Center war von Anfang an klar: Während das größere von beiden eher für den Erlebniseinkauf stand, war der kleinere Bruder PEP für die Nahversorgung zuständig.
Das, so meint PEP-Managerin Claudia Laib, hätte über Jahre hinweg wunderbar funktioniert und harmoniert. Sie muss es wissen. Vor 16 Jahren kam die junge Frau nach Grünau und unterstützte die damalige Centermanagerin Antje Harwig. Seit 2012 ist sie nun allein für die Geschicke des PEP verantwortlich. In dieser Zeit hat sie nicht nur einige Berufskollegen im Allee-Center kommen und gehen sehen, sondern auch viele eigene Mieter.
Aber einige sind dem Standort auch über all die Jahre treu geblieben. Die Fluktuation hatte verschiedene Ursachen: Eine der wohl gewichtigsten ist der enorme Einwohnerschwund Grünaus. Seit Eröffnung der beiden Einkaufszentren hat sich die Zahl der Bewohner beinah halbiert. Allee-Center und PEP verstanden sich zwar nie als Kontrahenten, aber letztlich warben sie doch um die gleiche, weniger werdende Kundschaft, die obendrein auch nicht zu den kaufkräftigsten Leipzigs zählt. Deutlich wurde dieser Kampf ums Überleben am hohen Leerstand vor zwei Jahren. Nun hieß es umdenken, innovativ sein.
Claudia Laib und ihr Team waren innovativ, bespielten unter anderem leer stehende Verkaufsfläche mit wechselnden Ausstellungen. »Natürlich war das aus der Not heraus geboren«
, gibt sie
rückblickend zu. »Aber es hat sich gelohnt, auch mal um die Ecke zu denken.«
Heute, kurz vor dem 20. Geburtstag, hat die Pfiffige Einkaufs-Passage ihrem Namen alle Ehre gemacht und sich
wieder berappelt.
Das PEP ist heute mehr Dienstleistungs- denn Einkaufscenter. Und die Nähe zur bald fertiggestellten Seniorenwohnanlage der WOGETRA im angrenzenden Elfgeschosser Offenburger Straße lässt neue Synergien erwarten. Hörgeräteakkustiker, Sanitätshaus und die seit jeher eingemieteten Arztpraxen sind im PEP goldrichtig angesiedelt.
Grund genug also, den runden Ehrentag gebührend zu feiern. Anders als zur Eröffnung, als die Party nur schlappe drei Tage dauerte, lädt man dieses Mal gleich zu Geburtstagswochen (Highlights auf der nächsten Seite) ins Center. Los geht es am 26. Oktober.
Vier Wochen lang haben alle Besucher die Möglichkeit, sich in den Läden auf Schnipseljagd zu begeben. Dabei halten die meisten Geschäfte eine Überraschung und einen Stempel bereit, den man sich in sein zuvor gesichertes Heftchen drücken lassen muss. Diese liegen ab dem 19. Oktober in allen teilnehmenden Läden bereit. Zur Auswertung während der finalen Abschlussveranstaltung am 20. November, ab 15 Uhr winken tolle Preise, mit denen das PEP sich bei seinen Kunden für die letzten 20 Jahre bedanken möchte.
kmn