Ungetrübter Badespaß in Grünauer Welle?
Probleme mit ausländischen Badegästen sorgten für Verunsicherung
Als die Leipziger Volkszeitung Mitte Januar über Belästigungen von weiblichen Badegästen durch »arabischstämmige Männer«
in der Grünauer Welle berichtete, war die Empörung groß. Seit den
Ereignissen in Köln waren gerade einmal drei Wochen vergangen, die Stimmung entsprechend aufgeheizt, die Verunsicherung enorm.
In sozialen Medien wurde davor gewarnt, als Frau allein ins Schwimmbad zu gehen und Kinder dürfe man sowieso gar nicht mehr aus den Augen lassen. Doch wie berechtigt sind solche Ängste? Ist der Badespaß an der Stuttgarter Allee tatsächlich getrübt?
In der Tat kam es nach Auskunft der Sportbäder Leipzig GmbH in den Monaten Dezember und Januar zu einer Häufung von Vorkommnissen mit jungen männlichen Migranten. In erster Linie hätte es sich dabei zwar
lediglich um Ruhestörung und Verstöße gegen die Kleiderordnung gehandelt. Vereinzelt sei es aber auch zur Missachtung der Intimsphäre von Frauen gekommen, weil Männer die Damen-Duschen betreten haben.
Dokumentiert ist zudem ein Fall von sexueller Belästigung. »Auch wenn es sich um vergleichsweise wenige Vorfälle handelt – wir nehmen das sehr ernst«
, sagt Sportbäder-Pressesprecherin Katja
Gläß.
So hat das Unternehmen bereits ein Gespräch mit der Leipziger Polizeidirektion geführt, um insbesondere die Beamten der Grünauer Dienststelle für die besondere Problematik zu sensibilisieren. Darüber
hinaus gab es Schulungsveranstaltungen für das Badpersonal und die Besucher werden gebeten, den Mitarbeitern etwaige Vorkommnisse zu melden. »Unsere Schwimmmeister – Männer wie Frauen – arbeiten nach
klar definierten Regeln, wenn es darum geht, die Sicherheit aller Badegäste zu gewährleisten. Bei Verstößen greifen sie durch. Das kann im Einzelfall auch zu Hausverboten führen. Bei strafrechtlichen
Verstößen ist darüber hinaus natürlich die Polizei zuständig«
, so Gläß.
In jüngster Zeit hat sich die Situation im Grünauer Freizeitbad wieder beruhigt. »Viele Probleme haben sich einfach aus Unkenntnis unserer Gepflogenheiten ergeben«
, meint Katja Gläß.
Rasieren unter der Dusche, wie andernorts durchaus schon vorgekommen? In Deutschland ein Unding – in anderen Ländern völlig normal. Auch spezielle Badebekleidung ist nicht in allen Ländern dieser Welt Usus.
Dass sie in hiesigen Hallenbädern die hygienische Grundvoraussetzung für den Sprung ins Wasser ist, müssen viele der ausländischen Besucher erst lernen.
Um die Aufklärung trotz Sprachbarrieren zu erleichtern, hängen die Badregeln in insgesamt acht verschiedenen Sprachen aus. Die Badangestellten besitzen ebenfalls ein Exemplar, um sich bei Bedarf verständlich machen zu können. Zudem hängen seit kurzem Plakate, in denen mittels Comics über die Badeordnung informiert wird. Überhaupt sei die Arbeit mit international gängigen Piktogrammen ein Ansatz für die zukünftige Kommunikation in den Bädern, um Missverständnissen und Fehlverhalten vorzubeugen.
Klaudia Naceur