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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

So hat man Grünau noch nie gesehen

Kleine Künstler bauen ihren Stadtteil nach

Wie würde ein Stadtteil aussehen, wenn er nicht von Architekten erdacht, sondern von Kindern gebaut werden würde? Nun, wir wissen es nicht. Wohl aber, wie kleine Grünauer ihr Wohnumfeld wahrnehmen.

Dank des Literaturtreffs Grünau können sich die großen Bewohner nun ein Bild davon machen. Die Mitglieder, welche einmal im Monat zu Lesungen in die Bibliothek Mitte einladen, hatten sich zum 40. Geburtstag des Stadtteils etwas Besonderes überlegt. Zur Buchpräsentation von »MeineGeschichte Grünau«, in dem die Literaturfreunde auf 40 Seiten ihre ganz persönlichen Erlebnisse im hiesigen Viertel zum Besten geben, wollten sie auch die Sicht der jüngeren Generation ausstellen.

Mit ihrer Idee wandte sich die Initiatorin Silke Heinig an die nahe gelegene Kindertagesstätte »Häschengrube«, welche seit langem eine Kooperation mit der Bibo pflegt. Über das große Interesse der Einrichtung am Projekt mitzuwirken, ist Heinig bis heute begeistert: »Wir hatten da ganz einfach an Bilder gedacht und wurden mit einem kompletten Modell der Stuttgarter Allee überrascht. Das war großartig.«

Angefertigt haben dies die Vorschüler unter Anleitung ihrer Erzieherin Gabriele Winkler. »Zunächst haben die Kinder überlegt, welche Gebäude sie in ihrer Umgebung nutzen. Dann sind wir mit einem Skizzenblock losgezogen und haben aufgemalt, was wir sehen«, erzählt sie von den Projektvorbereitungen.

Im nächsten Schritt haben sie einen Stadtplan erstellt und dann wurde gebaut, oder besser gesagt gebastelt. Aus Schuhkartons, allerlei Schachteln und mit verschiedensten Materialien sowie jeder Menge Kreativität entstanden Elfgeschosser mit Ladenzeile, Hochhäuser mit aufwendig verzierten Balkonen und Fenstern, Grünanlagen, Kaufhalle, Kindergarten, Schwimmhalle, eine bemerkenswerte Brückenkonstruktion und – als absolutes Prunkstück – das Allee-Center.

Dem Einkaufszentrum im Miniformat fehlt es wirklich an nichts. Da stehen Spielzeugautos auf dem Dach, die Kuppel thront glänzend auf dem Gebilde und die Kinowerbung lockt – das Modell zeugt von einer Menge Liebe zum Detail, welche nicht nur den Ideen Gabriele Winklers entstammen. »Die Kinder haben sich sehr aktiv mit eingebracht, selbst getüftelt, wie man etwas darstellen könnte und wie es aussehen muss.

Ich habe mich da gerne von ihren Einfällen inspirieren lassen«, meint die erfahrene Kreativ-Fachfrau der Kita und strahlt am 15. Juni, dem Tag der Präsentation in den Räumlichkeiten der Bücherei mit ihren jungen Künstlern um die Wette. Stolz zeigen die kleinen Baumeister ihre Werke.

Die Mädchen und Jungen bekamen für ihre wochenlange Arbeit nicht nur verbalen Dank, sondern wurden zudem von den Akteuren des Literaturtreffs mit Blümchen, Luftballons und kleine Geschenken bedacht. Die Kita freute sich zusätzlich über eine schwere Kiste voller Bücher. Die wohl schönste Anerkennung war allerdings, dass sich das Allee-Center für ihre Ausstellung interessiert und die bunte Pappvariante von Grünaus Lebensader im Rahmen seiner Geburtstagsfestwoche vom 5. bis zum 10. September erneut öffentlich macht.

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