Grün-As

Ausflugstipp - Warum ist es am Rhein so schön…?

Auf die gesungene Frage eines Rhein-Weinliedes wollte ich selbst eine Antwort finden. Ich packte meinen Koffer und fuhr an den Mittelrhein. Zielort war die alte wunderschöne Stadt Koblenz. Von der Festung »Ehrenbreitstein« überblickte ich, aus großer Höhe die Stadt, den Rhein und die Moselmündung, das »Deutsche Eck« mit dem Kaiser Wilhelm I. Denkmal. Dieser Anblick war beeindruckend und wurde zur bleibenden Erinnerung. Nach einem Stadtrundgang und den Aufenthalt am »Deutschen Eck« fuhr ich die Rheinstraße B 9, an der Burg Stolzenfels vorbei, die Burg Lahneck sehend, in Richtung Boppard.

Hoch über dem Ort Braubach thront die einzige noch erhaltene Ritterburg am Rhein, die Marksburg. - Nach der großen Rheinschleife, an den Weinbergen des »Bopparder Hamm« vorbei, erreichte ich die ehemalige Reichsstadt Boppard. Man nennt sie auch die »Perle der Mittelrheins«. - Beim Anblick der Rheinterrasse mit den zahlreichen schmucken, oft von Winzerfamilien geführten Hotels, den Fachwerkhäusern und den vielen gästefreundlichen Lokalitäten, fand ich das bestätigt. Ein Trolleybus fuhr mich, vorbei am alten Römerkastell »Baudobriga« zum Sessellift. Mit diesem gelangte ich zum Berglokal »3 Seen-Blick«. Ich sah Boppard und den Rhein im Abendsonnenschein und lies den Tag bei einem Schoppen Wein in fröhlicher Runde ausklingen.

Bild Wer den Rhein kennen lernen will, muss mit dem Schiff fahren! Von den zahlreichen Fahrgastschiffen der Köln-Düsseldorfer-Gesellschaft, fuhr ich am nächsten Tag mit dem historischen Schaufelraddampfer »Goethe« von Boppard nach Rüdesheim. - Seine wohlklingende Sirene mahnte an Bord zu gehen. Der Rhein, ein mächtiger Strom, der Rotterdam mit Basel verbindet, war und bleibt ein vielbefahrener internationaler Schifffahrtsweg. Stromaufwärts fuhr das Schiff am Ort Kamp-Bornhofen mit der Wallfahrtskirche vorbei. Ich fotografierte die Burgruinen Liebenstein und Sternberg und in der Ferne sah man schon die Burgen Katz und Maus. Unser Schiff näherte sich den Orten St. Goar und St. Goarshausen mit dem bekannten Schieferfelsen des Rheins, der »Loreley«.

Mit dem Lied Heinrich Heine’s »Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…« erfreute die Schiffsführung über Bordfunk die internationale Reiseschar. Wie näherten uns der Stadt Oberwesel mit ihren 18 Wehrtürmen. Die Schönburg, jetzt Hotel und Jugendherberge, war erneut ein lohnendes Objekt für die Fotografen. Die nächste Stadt war Kaub mit der Burg Gutenfels und mitten im Rhein, auf einem Felsenriff steht die »Pfalz«. Errichtet 1326 zur Sicherung des Rheinzolls. - Das Blücherdenkmal am Rheinufer erinnert an den Rheinübergang des Generals mit seiner Armee, in der Neujahrsnacht 1813/14, um napoleonische Truppen zu verfolgen. An der kleinen Weinstadt Lorch und der Ruine Fürstenberg vorbei, fuhr das Schiff in Richtung Assmannshausen. Zuvor grüßte uns die ehemalige Raubritterburg Soneck.

Besonders groß und mächtig erschien mir die Burg Reichstein aus dem 11. Jahrhundert. Nach den Burgen Reichstein und Ehrenfels kam der Mäuseturm am »Binger Loch« in Sicht. Wir steuerten Rüdesheim an und es grüßte von weitem der Rüdesheimer Adlerturm, das Wahrzeichen der Stadt. Nach 3 1/2 Stunden Schiffsreise freuten sich alle auf den Landgang in das bekannteste Weinstädtchen des Mittelrheins. Ich besuchte die Drosselgasse, man nennt sie auch die längste Weintheke der Welt, in der sich zahlreiche gemütliche Weinlokale befinden. Die bekannte Weinbrennerei »Asbach Uralt« hat im Ort ihren Sitz. Mit dem Sessellift erreichte ich das Niederwald-Denkmal in 225 m Höhe über dem Rhein. Es bot sich für alle ein herrlicher Blick auf den Rhein und die Städte Rüdesheim und Bingen.

Der Aufenthalt war viel zu kurz, um alles zu erfassen und zu sehen. Mit einem Motorschiff fuhr ich stromab in Richtung Boppard. Mit den Abendglocken der Stadtkirche verabschiedete sich der erlebnisreiche Tag. Es bleiben die Erinnerungen, sie sind ein Paradies aus dem uns niemand vertreiben kann - sagt Jean Paul.
Joachim Kasten, Grünau

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