Grün-As

»Leipzig schließt« statt »Leipzig liest«

Auch in Grünau!

Bild Für viele Grünauer sorgten die neuesten Nachrichten aus dem Rathaus für Empörung: von drei in Grünau befindlichen Stadtteilbibliotheken sollen zwei geschlossen werden. Es reichte bisher offensichtlich nicht, eine Bibliothek in Grünau-Ost zu schließen, die Öffnungszeiten der vorhandenen Bibliotheken zu reduzieren, Personal »abzubauen« und den Medienetat zu kürzen - nein, jetzt sollen Bibliotheken auch noch »weggespart« werden!

Die bestehenden oder im Aufbau befindlichen Schulbibliotheken sind für viele Leser und Besucher kein Ersatz für »ihre« Bibliothek mit jeweils über 35tausend Medien. Erst recht nicht nur 1500 Bücher umfassende »Lesezimmer«! Leider betrachten einige Politiker heute Bibliotheken nur als »Ausleihstationen« für Bücher… Alle drei Grünauer Bibliotheken haben sich in den letzten Jahren zu den meistgenutztesten Kultur-, Informations- und Bildungseinrichtungen »gemausert«. Sie sind modern eingerichtet, technisch gut ausgerüstet und haben qualifiziertes Fachpersonal. Für ihre Wohnkomplexe sind sie zu einem der wichtigsten kulturellen Treffpunkte geworden. Es werden nicht nur Bücher, CDs, Videos oder Spiele (neu sind DVDs) ausgeliehen, sondern es wird auch »gechattet«, es werden Hausaufgaben gemacht, Projekte ausgearbeitet…
Die Jüngeren spielen und basteln oder die Älteren kommen einfach, um eine Beratung zu erhalten.

Da die Stadtteilbibliotheken untereinander vernetzt sind, können Medien in anderen Bibliotheken reserviert oder bestellt werden. Über Internet-Arbeitsplätze können weltweit Informationen aufgespürt werden, egal ob jemand auf Arbeitssuche ist, Freunde erreichen möchte oder einen Vortrag ausarbeitet. Mit Lesungen und Ausstellungen bereichern die Bibliotheken das Angebot ihrer Stadtteile. Wie beispielsweise wieder zum Grünauer Kultursommer: Aus Anlass des 15jährigen Bestehens der Bibliothek Grünau-Nord wird eine Lesung und Ausstellungseröffnung mit Bernd-Lutz Lange am 3. Juli stattfinden.

Alle drei Grünauer Bibliotheken haben durch ihre tägliche Arbeit mit Schülern und Kindern aus Kindergärten oder mit Familien bewiesen, dass sie am besten geeignet sind, Lese- und Medienkompetenz zu vermitteln. Wenn zwei Bibliotheken geschlossen werden sollen, wird diese Dienstleistung für uns Bürger unwiderruflich und für immer »eingespart« sein. Sie sind durch nichts, auch nicht durch »Lesezimmer« zu ersetzen! Alternativen sollten in der Öffentlichkeit, mit Bürgern, Vereinen, Politikern, Bibliotheksmitarbeitern und Verwaltungsfachleuten diskutiert werden. Denn: Auch in Zeiten »knapper Kassen« muss für alle Schichten und alle Altersgruppen, für sozial Schwächere, ebenso wie für Ältere der grundgesetzlich geschützte freie Zugang und ein breites Angebot an Bibliotheken mit bürgerfreundlichen Öffnungszeiten und für alle zu erreichenden Standorten erhalten bleiben. Lasst uns gemeinsam eine Lobby für »unsere« Bibliotheken schaffen!

Unter »Kurze Wege für kurze Beine« wurde das neue Bibliothekskonzept der Stadt Leipzig von der Agenda-Gruppe Grünau und dem KOMM e.V. zum Stammtisch Grünau am 30. Juni, um 19 Uhr in der Stadtteilbibliothek WK 8 vorgestellt und besprochen.

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