Grün-As

Ente Billy ekelt sich

Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Meine Oma ekelt sich und ich habe Hoffnung. Aber immer der Reihe nach.

Bild Der August war schrecklich heiß! Meine Oma und ich, wir befanden uns fast nur im Wasser. Da fiel es uns auf! Zwei Tage lang beobachteten wir Menschen, die von früh an bis zum späten Nachmittag nur an unserem Kulki lagen und badeten. Sie aßen wenig, tranken viel (sehr oft auch Bier), gingen aber nie auf Toilette. Geht das überhaupt? Toiletten gibt es ja nicht gerade genügend, obwohl auf der Markranstädter Seite eine neue Anlage errichtet wurde. Trotzdem zu wenig für den heißen Sommer. Trotzdem nichts nütze, wenn nicht oder nur selten genutzt. Oma ekelt sich bereits. Sie meinte, dass wir dieses Klowasser der Menschen trinken müssen. Dann der Müll… wir berichteten bereits darüber. Es werden Lagerfeuer am Strand errichtet und die Überreste, wenn überhaupt, nur notdürftig beseitigt, zumeist auch nur unter den Sand gescharrt, statt zu entsorgen.

Apropos entsorgen. Ganze Familiensippen, es sind nämlich nicht nur Jugendliche, verlassen den Strand, ohne den Müll zu beseitigen. Kleine Kinder schon werden an diese Unsitte gewöhnt. Oma hat Angst um meine Zukunft. Sie denkt, dass ich in ein paar Jahren nicht mehr am Kulki schwimmen kann, da alles verdreckt wird am Strand und der See demnächst einer Kloake entspricht, wo daraufhin Badeverbot herrschen wird.

Allerdings erlauschte ich ein interessantes Gespräch, zwischen einer Mama und einem kleinen Sohn.Der Sohn stellte fest: »Mama, hier liegt aber viel Müll herum.«
Die Mama: »Ja, leider.«

Der kleine Mann: »Warum tun die Menschen das?«.
Die Mama: »Weiß ich auch nicht. Manche Menschen begreifen erst, wenn sie etwas verloren haben, wie sehr sie daran hängen.«

»Aber du tust das doch auch nicht.«
»Weil mir bewusst ist, was ich liebe.«
»Ich mache so etwas auch nicht. Mama, hast du mich lieb?«
»Und wie, mein Liebling.«

»Liebst du auch unseren Kulki?«
»Sehr, mein kleiner Mann.«

»Also ich schmeiße keinen Müll an den Strand und lasse ihn auch nicht liegen«, meinte der Sohn überzeugt.
»Ich auch nicht. Lieber nehme ich den Müll mit nach Hause, wenn alle Tonnen überfüllt sein sollten.«

»Genauso würde ich das auch machen, Mama. Ich möchte noch lange baden gehen können, Mama.«
Dann gingen die beiden sympathischen Menschenleute ihres Weges und ich schöpfte Hoffnung. Gäbe es mehr von diesen Menschen, die ihre Kinder so erziehen, dann habe ich Hoffnung auf einen sauberen Kulki.

Und wie steht es mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser? Wie denken Sie darüber? Verteidigen Sie unseren Kulki, wenn es sein müsste, oder schauen Sie einfach weg?

Text und Karikatur: Beate Engelhardt
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