Öffentliche Hinrichtung in Grünau
Ein seltsames Bild war es schon, was sich da den Grünauern am 28. August an zentralen
Plätzen ihres Stadtteiles bot. Zu Anfang war nur ein großes Kreuz aufgestellt worden und so
manch einer wird sich gefragt haben, welche Sekte hier schon wieder ihr Heil verkünden möchte.
Aber als die Akteure vom THEATRium die »Bühne«
betraten, klärte sich die Situation schnell
auf.
Innerhalb von drei Stunden starteten sie ihre viertelstündige Kurzperformance an drei verschiedenen Orten. Gezeigt wurde die symbolische Hinrichtung der Bibliotheken Nord und Süd. Anliegen der drei jungen Darsteller vom Verein großstadtKINDER e.V. war es, auf die prekäre Situation der Stadtteilbibliotheken in Grünau (Grün-As 08 berichtete) auf ungewöhnliche Art und Weise aufmerksam zu machen.
Und das ist ihnen auch gelungen. Denn an neugierigen Passanten mangelte es nicht, die sich
das Spektakel anschauten. Wirkliches Interesse zeigten allerdings leider nur die wenigsten von
ihnen. Mehr Erfolg hatte das Schauspiel einen Tag darauf bei einer Vorführung im Klinger-
Gymnasium. Und das nicht ohne Grund, denn die Gymnasiasten, welche dort das Publikum bildeten,
sind wohl auch diejenigen, neben der älteren Generation, immobilen und behinderten Mitbürgern,
die von den bevorstehenden Schließungen der Bibliotheken am meisten betroffen sein werden.
Klaudia Naceur
Stand der Dinge
Der Entwurf des Haushaltplanes 2004 wurde Ende September von OBM Wolfgang Tiefensee und Kämmerer Peter Kaminski dem Stadtrat vorgelegt. Darin ist die Schließung von ingesamt vier Bibliotheken vorgesehen. Neben Holzhausen, Liebertwolkwitz und Mölkau, soll auch die Bibliothek in Grünau-Nord zum 1.1.2004 aufgelöst werden. Der Haushaltplan 2004 soll am 17. Dezember 2003 beschlossen werden. (LR)
Weiter>>>