Was nun Herr Haller?
Gesichtern von betroffenen Lehrern, Schülern und Eltern ablesen, als am Freitag, den 07. November ein Forum zur Zukunft der Max-Klinger-Schule stattfand. Erschienen war Siegfried Haller (Leiter des Dezernats Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule), welcher Rede und Antwort stehen sollte, wie und ob es weiter geht. Doch leider blieb er den Anwesenden viele Antworten schuldig.
Bei der Frage, was mit dem Gebäude geschieht, falls die Schule wirklich geschlossen wird, gab er zu Bedenken, dass dies zwar noch nicht klar sei, das Problem der Nachnutzung von leeren Gebäuden allerdings allgemein bestünde.
Die Kalkulationen, wobei die langsam wieder ansteigende Schülerzahl mit berücksichtigt wurde, kommen zu dem Schluss, dass es zukünftig im gesamten Grünau nur noch 90 Schülerinnen und Schüler pro Gymnasiums-Klassenstufe gibt. Dies entspräche einer 4-Zügikeit für nur ein Gymnasium. Die Frage sei also nicht, ob beide - Lichtenberg-Schule und Max- Klinger-Schule - erhalten werden können, sondern welche geschlossen wird. Und diese Entscheidung muss und wird fallen.
Zu dem Vorwurf, dass Grünau von den Stadtentwicklungsplanern schon aufgegeben wurde und nichts für die Erhaltung des Schulstandortes in WK 7 und WK 8 getan wird, berief sich Herr Haller darauf, dass der Wohnungsmarkt von der Stadt nicht zu beeinflussen wäre und es sei eine Tatsache, dass seit 1998 eine erhöhte Abwanderung aus Grünau zu verzeichnen ist.
Nach der Rückfrage, wie die protestierenden Anwesenden unter Berücksichtigung aller
dargelegten Fakten selbst entscheiden würden, meldete sich die am 6. November gegründete
Initiative »Campus Grünau«
zu Wort. Zwei Studentinnen, welche im 11. Semester Stadtplanung
studieren, stellten ihre Ideen zur Verwirklichung des Projektes vor. Erstmalig wurde dieses
Konzept zur Bürgerdiskussion am 11. Oktober im Max-Klinger-Gymnasium von der SPD-
Landtagsabgeordneten Margit Weihnert angeregt. Die Idee ist, die vorhandenen Kinder- und
Jugendeinrichtungen, welche Kindergärten, Jugendclubs, Grund-, Mittel- Ober- Förder- und
Berufsschule auf engem Terrain enthalten, zu verknüpfen. Durch die günstige Verkehrsanbindung
und das Naherholungsgebiet Kulkwitzer See wären beste Voraussetzungen für die Vision eines
umfassenden Campus-Geländes gegeben. Sichtlich interessiert und offenbar verblüfft, dass seine
wohl eher rhetorische Frage aufgegriffen wurde, regte Herr Haller an, diesen Vorschlag bei den
Verantwortlichen im Dezernat Stadtplanung vorzubringen. Mit diesen Worten verabschiedete er
sich und hinterließ einige offene Fragen.
Abschließend ist festzuhalten, dass mit Unterstützung der Stadt das visionäre Campus-
Vorhaben, welches sich natürlich auch positiv auf den gesamten Stadtteil auswirken würde,
wieder einmal ein Beleg für die Eigeninitiative und das Engagement der Grünauer Bürger werden
könnte.
Klaudia Naceur