Ente Billy und die Zäune
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Meine Oma ist wieder gesund und ich wäre beinahe gegen
einen Zaun gewatschelt. Aber immer der Reihe nach.
Meine Oma hatte eine Schnabelentzündung
oder heißt das Lungenentzündung? Auf jeden Fall war sie lange krank, doch nun schnattert sie
wieder fröhlich. Deshalb beschlossen wir, einen ausgiebigen Spaziergang zu unternehmen. Auf
ging es zu unserer Halbinsel. Wir freuten uns über den Schnee…alles sah so schön winterlich
und weiß aus. Da passierte es! Fast wäre ich gegen einen großen grünen Zaun gelaufen.
Verwundert beäugten wir jenen und versuchten das Ende des Zaunes zu finden. Doch der Zaun schien endlos zu sein. Atemlos durch das watscheln im hohen Schnee hielten wir inne. Plötzlich tauchten ein Mann und eine Frau auf, die ebenfalls vor dem Zaun stehen blieben und heftig diskutierten. Vorsichtig schlichen wir näher, um sie zu belauschen.
»Das ist ja wie ein Spaziergang im Gefängnishof«
, wetterte der Mann.»Wird schon
seinen Grund haben«
, meinte die Frau gelassen.»Ach und welchen bitte schön?«
Die Frau überlegte kurz, ehe sie antwortete: »Die haben den Campingplatz eingezäunt.«
»Wer die und weshalb«
, erboste sich der Mann.»Was weiß ich, wer das veranlaßt hat.
Vielleicht haben sich die Camper beschwert, da sie ständig von den Badegästen gestört wurden
oder eher über den Dreck und Müll, der auch bei Ihnen kein Halt machte. Ich lasse auch keinen
in meine Wohnung, der sich nicht benimmt.«
»Das ist aber nicht deine Wohnung. Das ist ein Naherholungsgebiet für alle. Wie soll ich
mich, bitte schön, wohl fühlen, wenn ich ständig an Zäunen entlang spaziere? Und was ist mit
den Toiletten? Sieht so aus, als würden die ebenfalls eingezäunt werden. Geht es nun in die
Büsche und Sträucher, die frisch angepflanzt wurden oder wie?«
»Das ist in der Tat
merkwürdig, aber sicherlich wird auch dafür eine Lösung gefunden werden«
, erwiderte die
Frau.
»Da bin ich ja mal auf diese Lösung gespannt«
, schnaufte der Mann wütend, »sicher hast du
auch eine Erklärung für die vielen Büsche, die fast bis zum Rodelberg angepflanzt wurden. Haben
sich da die Camper über den Sichtkontakt zu den Spaziergängern beschwert?«
»Vielleicht«
,
sagte die Frau genervt.
»Aha, dann kann ich mich ja auch beschweren, weil ich in naher Zukunft nicht nur an Zäunen
herumlaufe, sondern mir auch noch die Sicht zum See verwehrt wird. Weißt du wie diese Sträucher
wuchern? Ende des Spazierganges… nur noch Zaun und Stäucher… kein See in Sicht. Ich gehe nach
Hause«
, sprach er und ging davon. Die Frau zuckte mit der Schulter und rief: »Ich denke, wir
wollten uns ein wenig beim Spaziergang erholen?«
»Aber nicht hinter Zäunen und Sträuchern«
, brüllte der Mann zurück. Die Frau entdeckte uns
und sagte lachend: »Na ihr zwei, und was sagt ihr dazu? Ach, euch kann es ja egal sein, ihr
könnt ja fliegen.«
Wir hätten auch gar nichts dazu sagen können. Erstens hätte sie uns sowieso nicht
verstanden und zweitens… wer hat denn nun Recht? Die Frau, der Mann oder irgendwie
beide?
Ihre Ente Billy
(P.S.: Liebe Leser! Aus Platzgründen ist es uns nicht möglich regelmäßig zu berichten, aber wir wohnen immer noch am See und beobachten.)
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