Wann wird’s mal wieder richtig Sommer…
Eine Frage, die sich wohl viele derzeit stellen. Gegen ein gepflegtes Sommergewitter kann man eigentlich nichts sagen… aber Gewitter ohne Sommer? Das ist einfach zu viel für uns Leid geprüfte Mitteleuropäer. Griesgrämige Minen, wohin das Auge reicht. Das eigentlich Schlimme am schlechten Wetter ist doch aber die Tatsache, dass man Niemanden dafür verantwortlich machen kann.
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber ich brauche stets eine konkrete Anlaufstelle, wo
ich meinen Unmut äußern kann. Geben wir also folgerichtig allen Nicht-Aufessern die Schuld,
denn seit dem ich denken kann höre ich den Satz: »Wenn Du brav aufisst, gibt’s morgen gutes
Wetter!«
Das ist falsch! Ich fragte mich schon im Kindesalter - obwohl man da noch nicht
Vieles hinterfragt - wieso es schlechtes Wetter geben soll, wenn ich ein paar Möhrchen auf
meinem Teller lasse!?
Nun, an dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mit dem Vorurteil gegen
schlechte, unartige Esser aufzuräumen. Es beruht nämlich lediglich auf einem Missverständnis,
welches in den Spracheigentümlichkeiten der verschiedenen deutschen Regionen begründet ist.
Ursprünglich sagte man im hohen Norden: »Wenn du heute aufisst, gibt’s morgen was Gouts
wedder!«
(oder so ähnlich, man möge mir verzeihen, dass ich dem plattdütschen nicht mächtig
bin). Dieser Satz bedeutete schlicht und einfach: »Iss schön auf, dann bekommst du morgen
WIEDER etwas GUTES (zu Essen)!«
(bei übrig gebliebenen Resten, hätte man sie sonst in alten
Zeiten am nächsten Tag noch einmal auf den Tisch gebracht). Seit mir mal Jemand diesen Irrtum
erklärte, ist meine Welt wieder in Ordnung, denn endlich erkenne ich einen Sinn darin. Mir wäre
es zwar auch am liebsten, ich könnte meinen Frust an den MäklerInnen auslassen, aber ich denke
sie sind mithin rehabilitiert. Und auf wen kann ich jetzt schimpfen, wenn ich auf meinem
Drahtesel durch die Grünauer Siedlung kurve, die mittlerweile zu einer echten Dauerpfütze
mutiert? Ich weiß es nicht. Da hatten es unsere Ahnen früher echt leichter. Die haben sich
einfach für jeden Ärger einen Gott ausgedacht, dem sie bei Bedarf die Schuld in die Schuhe
schieben konnten.
Beneidenswert - sicher, aber man darf dabei nicht vergessen, dass sie etwaige Götter mit den
verschiedensten Opfern milde stimmen mussten. Wer möchte denn schon heutzutage seinen Gatten
schlachten, um der Badelust zu frönen? Einige vielleicht und man könnte es mit den Worten »Der
Zweck heiligt die Mittel«
rechtfertigen, aber so weit möchte ich dann doch lieber nicht gehen.
Apropos Badelust: Auch der See verwaist zusehends. Zugegeben für viele Naturfreunde und die
Natur selbst kein wirkliches Ärgernis, aber für den gemeinen Camper sowie den Badehungrigen ist
die meteorologische Situation - gelinde ausgedrückt - bescheiden. Nicht zu vergessen: die
Gewerbetreibenden am See, die sicher oftmals vergebens auf Kundschaft warten. Zeit zum
Durchatmen für die Herren Politiker, denen man diesmal nicht die Schuld an der Konjunkturflaute
anlasten kann. Letzten Endes noch ein kurzer Blick auf die eigentlich Leidtragenden der
Sommermisere - nachdem die Schuldfrage ungeklärt bleiben wird.
Die Männer! Sie tun mir persönlich am meisten Leid, denn sie bringen das größte Opfer. Nicht
nur, dass sie auf den sommerlichen Biergarten verzichten müssen - das alleine wäre ja schon
Grund genug zum Jammern. Nein! Der Verzicht ist viel immenser, wenn man bedenkt, dass ein
echtes Männer-Sommer-Highlight die knappe Bekleidung der Mädels ist. Bei solch kalten
Temperaturen allerdings verhüllen diese sich eher und die ein- oder andere wird sich fragen,
warum sie sich so ein sauteures Bauchnabel-Piercing hat stechen lassen. Das ist wahrlich zum
Verzweifeln! Meine letzten Worte, bevor ich meinen sorgenvollen Blick wieder gen Himmel richte
lauten: Mädels und Männer bleibt tapfer! Vielleicht bekommen wir ja bald einen milden
Winter!?
Magda