Er kocht.
Bei dampfendem Kühler die Heizung einschalten
Er kocht. Nicht nur der Fahrer, sondern auch der Kühler. Brütende Hitze und kilometerlanger Stau können nicht nur die
Passagiere im Wagen, sondern kann auch den Autokühler überfordern. Um kostspielige Schäden zu vermeiden, heißt es nun auf
Seiten des Fahrers, kühlen Kopf bewahren und später die Ursache suchen. »Generell sind moderne Kühlsysteme so
ausgelegt, dass nur ein Fehler sie überfordert«
, schildert Günter Schmid, Prüfstellenleiter beim TÜV Süd in
München seine Erfahrungen.
»Generell nimmt die Kühlflüssigkeit die Wärme auf, die bei der Verbrennung im Motor entsteht«
,
erläutert Schmid die Technik. Über den Kühler, der ähnlich wie ein Heizkörper funktioniert, wird die Wärme aus der
Kühlflüssigkeit wieder an die Luft abgegeben. Bedingt durch eine Überdrucktechnik kocht allerdings das Wasser nicht bei den
üblichen 100 Grad, sondern erst bei etwa 120 Grad Celsius. Die Temperaturanzeige für die Kühlerflüssigkeit steigt dann
langsam in den roten Bereich. Wer die Warnung ignoriert, steuert einem kostspieligen Motorschaden entgegen. Mindestens der
Zylinderkopfdichtung wird der Garaus gemacht. »Kapitale Motorschäden«
, so Schmidt, sind die Folge, wenn
Wasser in den Ölkreislauf gelangt.
Grundsätzlich sollte der Kontrollblick auf die Anzeige zur regelmäßigen fahrerischen Routine gehören. Insbesondere, wenn
der Wagen schwer beladen ist und wohlmöglich noch einen Caravan bergauf zieht. Steigt der Zeiger, ist besondere Obacht
geboten. Werden die Hitzegrade bedrohlich, sollte man anhalten, den Motor im Leerlauf drehen lassen und Heizung und Gebläse
voll auf Touren bringen. Schmid: »Für den Fahrer ist die zusätzliche Wärmequelle bei Sommersonne zwar nicht gerade
angenehm, doch die Überhitzung baut sich mit Hilfe von Heizung und Gebläse schneller ab.«
Auf keinen Fall den
Motor ausschalten. Hat sich die Situation entspannt, dann sollten Wasser und Kühlflüssigkeit nachfüllen. Aber Vorsicht.
Erst muss sich der Motor wieder weitgehend abgekühlt haben. Bei heißem Motor auf keinen Fall den Behälter mit der
Kühlflüssigkeitskreislauf öffnen. Weder am Kühler, noch am Ausgleichsbehälter.
Das kochende Kühlmittel steht unter Druck und kann schwere Verbrennungen verursachen. Ist keine Kühlflüssigkeit zur Hand
- und wer fährt schon mit einer zusätzlicher Dose einher - dann zunächst mit Trinkwasser auffüllen. Später muss dann wieder
das Verhältnis Wasser/Kühlflüssigkeit in das vom Hersteller empfohlene Mischungsverhältnis gebracht werden. In jedem Fall
sollte man nach den Hitzehalt möglichst rasch eine Werkstatt ansteuern, um der Ursache für den Hitzestau auf den Grund zu
gehen. Sonst ist der nächste Kollaps programmiert.
ar/pl