Es ist normal, verschieden zu sein
Wohnheim für behinderte Kinder und Jugendliche eröffnet
»Liebe Blaufüße«
, scherzte Burkhard Jung, Beigeordneter für Jugend,
Soziales, Gesundheit und Schule zur Eröffnung des neuen Kinder- und
Jugendwohnheimes in der Dahlienstraße. Mit dieser Bemerkung spielte er auf
die blauen Plastikfüßlinge an, die die zahlreich erschienenen Gäste am 25.
November über ihre Schuhe ziehen mussten, um den neuen Fußboden zu schonen.
Ursprünglich war die Veranstaltung im Freien geplant, aber auf Grund des
Wetters drängten sich weit über 200 Menschen, darunter auch zukünftige
Bewohner und deren Angehörige im Speisesaal zusammen.
Mit dem 2,86 Millionen Euro teurem Projekt, das in einer Bauzeit von nur einem Jahr realisiert werden konnte, ist ein Heim für 40 schwerstmehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche entstanden, das seines gleichen sucht. Es soll die beiden bisherigen Wohnheime Neptunweg und Martinheim Miltitz ersetzen, die auf Grund baulicher Mängel für eine Unterbringung nicht mehr geeignet war.
Dr. Engelbert Lütke Daldrup,
Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau fühlte sich beim Betreten des
Hauses an seine Zivildienstzeit erinnert: »Allerdings«
, betonte er »waren
die vor 30 Jahren bei weitem nicht so schön, wie heute.«
Damit hat er
recht. Große und helle Räume, Natur außen und innen. Eine Holzfassade,
seperate Tast-, Spiel- und Klanghöfe sind entstanden, auf dem Dach wird im
Frühjahr eine Blumenwiese gepflanzt - ein besonderes Ambiente also für
besonders hilfsbedürftige junge Menschen.
20 regionale Firmen haben am Bau mitgewirkt. Damit hätte man nicht nur ein
schönes Heim, sondern auch Arbeit geschaffen. Lütke Daldrup verwies in
seiner Eröffnungsrede unter anderem auch darauf, dass der Standort Grünau
nicht zufällig gewählt wurde: »Wir wollen zeigen, dass hier Neues
entsteht«
. Zudem hätten die Bewohner im Stadtteil die Möglichkeit am Leben
im Wohngebiet teilzunehmen. Burkhard Jung indes begeisterte sich für den so
genannten Snoosel-Raum, einem Zimmer, in dem man perfekt entspannen und
Stress einfach ablegen könne.
kmn