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Jeden Tag eine neue Überraschung

Voller Vorfreude bin ich im Dezember jeden Morgen aufgestanden, bin als erstes zu meinem Adventskalender gelaufen und habe mein Türchen geöffnet, gespannt was für eine Überraschung mich diesmal erwartet. Auch heute habe ich immer noch einen Adventskalender aber als Geschichtsstudent frage ich mich, wie die Kalender überhaupt entstanden sind...

Ursprünglich diente der Weihnachtskalender als Zählhilfe, um die verbleibenden Tage bis Weihnachten anzuzeigen. Die Erscheinungsformen der ersten Kalender waren sehr verschieden. Während in einigen religiösen Familien täglich ein Bild an die Wand gehängt wurde, durften in anderen Familien die Kinder jeden Tag einen von 24 Kreidestrichen von der Tür wischen. Seltener wurden für jeden der 24 Tage bis zum Heiligen Abend ein Strohhalm in eine Grippe gelegt.

Die früheste bekannte Form eines selbstgebastelten Kalenders stammt aus dem Jahr 1851. Im Jahr 1904 brachte der Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten gedruckten Adventskalender heraus. Dieser bestand aus 24 Bildern, die ausgeschnitten werden konnten und 24 Feldern, in welche die Kinder jeden Tag ein Bildchen aufkleben durften. Die heute wohl bekannteste Form des Adventskalenders verdanken wir wahrscheinlich einem evangelischen Pfarrer. Er wandelte die Idee von Gerhard Lang um und verstecke Bilder mit biblischen Gestalten hinter 24 Türchen. Um etwa 1920 erschienen wohl die ersten Kalender mit Türchen zum Öffnen.

Im Dritten Reich rückten die Nationalsozialisten die Wintersonnenwende statt der Heiligen Nacht in das Zentrum der Kalender. Aufgrund der Papierknappheit und dem Verbot Bildkalender herzustellen, fand die Verbreitung der Adventskalender eine vorübergehende Einschränkung.

Den durchschlagenden Erfolg erlebte der Kalender in den 1950er Jahren, als er zum preisgünstig angebotenen Massenartikel wurde. Die christlichen Motive hinter den Türen mussten nun häufig verschneiten Landschaften oder Städten weichen. Die ersten mit Schokolade gefüllten Kalender gab es wohl um 1958. Hinter der Schokolade verbargen sich aber häufig noch Motive aus der Weihnachtsgeschichte, um den Bezug zum Ursprung zu wahren. Heute haben die Schokoladenstückchen selbst oft weihnachtliche Formen. Daneben gibt es aber Adventskalender in verschiedensten Ausführungen und Inhalten hinter den Türchen. Beliebt sind 24 Söckchen, in denen sich kleine Geschenke befinden oder selbstgebastelte individuelle Kalender.

In einigen Städten werden in der Adventszeit ganze Häuserfassaden zu Adventskalender umgestaltet. Bekannt dafür sind das Wiener Rathaus, oder das Rathaus von Gengenbach, welches in den weltgrößten Hausadventskalender verwandelt wird.

Frohe Weihnachten.

Ronald Hild
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