Brief der WBG Kontakt
Mit den nachfolgenden Zeilen lud die WBG Kontakt ihre Mieter zu einer Informationsveranstaltung bezüglich der Sanierung ihrer Wohnscheibe Selliner-/Zingster-/Binzerstraße ein und bekräftigt damit neuerlich ihr Interesse an allen Wohnlagen in Grünau.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie wohnen in einem Wohngebiet, das die Stadt als Umgestaltungsgebiet gekennzeichnet
hat. Sie haben in den letzten 15 Jahren erleben müssen, dass sich die Einstellung der Stadtverwaltung zu Ihrem Wohngebiet
und zum Wohngebiet Grünau insgesamt ständig verändert hat.
Anfang der 90er Jahre war es das Ziel, Grünau aufzuwerten, jede Wohnung zu modernisieren und auch die Infrastrukturen neu zu gestalten. Fördermittel wurden bereitgestellt, erste Schritte wurden getan.
Ende der 90er Jahre begann eine Diskussion über das Schrumpfen der Städte und damit auch eine Diskussion über den sinkenden Bedarf an Wohnungen. 16-geschossige Gebäude aber auch 11- bis 6-Geschosser wurden abgerissen.
Die WBG Kontakt hat diese Strategie nicht mitgetragen. In den letzten Monaten wird über ein so genanntes »Kerngebiet«
(WK
1- WK 5.2) und über ein so genanntes »Umgestaltungsgebiet«
(WK 5.1, 7 und 8) diskutiert. Auch wenn der Stadtrat die
jetzigen Vorstellungen des Stadtplanungsamtes befürwortet bedeutet das nicht, dass die Eigentümer, also auch die WBG
Kontakt, diesen Vorstellungen folgen müssen.
Wir verkennen nicht, dass der Wohnungsbedarf in Leipzig rückläufig gewesen ist, gehen jedoch davon aus, dass die Bevölkerungszahl, etwa eine halbe Million Einwohner, auch in den nächsten Jahren stabil bleiben wird.
Aus unserer Sicht wurde über Grünau sehr viel diskutiert vielleicht hat es auch dem Image dieses Stadtteils geschadet.
Was wollen wir?
- Wir wollen unsere Objekte in Grünau behalten. Dies können wir nur, wenn die Mitglieder und Mieter weiter bei uns wohnen bleiben.
- Wir wollen unseren Wohngebieten attraktive Wohngebietskerne schaffen, in denen auch langfristig ältere Menschen den Komfort angeboten bekommen, der ab einem gewissen Alter bedingt nötig ist.
- Das Durchschnittsalter unserer Mitglieder beträgt inzwischen fast 60 Jahre. Steigende Renten sind nicht zu erwarten. Wir müssen also einerseits Wohnungen anbieten, in denen Ältere Menschen leben können; andererseits müssen wir diese Wohnungen auch zu Mietpreisen anbieten, die bezahlbar sind.
Das so genannte »Ostseeviertel«
, in dem Sie wohnen, ist ein attraktiver Standort
und sollte nicht von Abrissüberlegungen bedroht sein. Dies ist der wesentlichste Grund, weshalb wir im
Jahr 2007 die Gebäude sanieren, gleichzeitig mit Aufzügen ausrüsten wollen. In einer Genossenschaft
muss dies sozial verträglich erfolgen. Wir haben bisher für jeden Einzelfall eine Lösung gefunden und
werden dies auch künftig tun. Die wirtschaftliche Lage der Genossenschaft erlaubt uns dies. Dazu
leisten Sie alle einen Beitrag.
Wir haben über das Vorhaben informiert, leider im Mitteilungsheft Oktober auch erklärt, dass wir den Anbau der Aufzüge nur dann realisieren, wenn das die überwiegende Mehrheit der Mitglieder auch will.
Aus den eigenen Erfahrungen in Grünau (am Schwalbennest, Lindennaundorfer Weg aber auch andere Standorte) sind wir davon ausgegangen, dass es der Wunsch vieler, besonders älterer Menschen ist, in einer Wohnung zu wohnen, die sie über einen Aufzug erreichen können.
Obwohl wir sehr wenige Einsprüche auf unsere Modernisierungsankündigung erhalten haben wird es uns berechtigt vorgeworfen, dass wir eine Befragung aller Mitglieder hätten durchführen müssen. Dies war bisher in unserer Genossenschaft so üblich. Leider gab es eine Vielzahl an Faktoren (Baugenehmigung, Absprache mit den Banken usw.), die es uns unmöglich gemacht haben, mit allen, nahezu 400 Mitgliedern und Mietern, Gespräche zu führen.
Löhnert, Keim (Vorstand)