Grün-As

Santa-Anna ankert am Kulki

Altes Schiff im neuen Look

So richtig zum Fürchten sieht sie eigentlich nicht aus: die heilige Kapitänsfrau der »Santa-Anna«. Und dennoch ist sie die Chefin einer zehnköpfigen Piratenmeute, die vor knapp zwei Monaten die »La Barca« enterten und seither am Kulki vor Anker liegen. Anne Aich alias Anna hatte nach drei Jahren italienischem Flair ganz einfach Lust auf Veränderung. In überraschend kurzer Zeit wurden Schiff und Besatzung ganz einfach umdekoriert, so dass sich nun brave Landratten im originellen Seeräuber-Ambiente laben können.

Bild Rund 200 teilweise sehr skurrile Einrichtungsgegenstände hat Anne Aich zusammengetragen, um das Motorschiff mit viel Liebe zum Detail in eine stilechte Piraten-Kogge zu verwandeln. So zieren kleine Schatztruhen gefüllt mit edlem Metall und schimmernden Perlen die Tische, Seekarten weisen dem, der sie zu lesen versteht den Weg zur längst vergrabenen Beute. Auch rein äußerlich ist die alte MS Frieda kaum mehr wieder zu erkennen. Vom Bug der augenscheinlich in Holz gewandeten »Anna« weht zünftig eine Flagge, die unschwer auf die neuen Herren im Schiffe schließen lässt.

Dies hat vor allem für jüngere Abenteurer echte Magnetwirkung. Mit einem Buddelkasten im Beiboot der »Santa Anna« und einer Seemannsgarn-Spielecke im Inneren dürften die sich auch gut aufgehoben fühlen. Leichte Gänsehaut auf Kinderärmchen darf allerdings nicht fehlen. Dafür sorgen allein schon Totenköpfe, Fledermäuse, Skelette, Geister und jede Menge Spinnweben. Sogar die Essenswahl - sonst für kleine Gaststättenbesucher eher eine langweilige Angelegenheit - wird im Piratenschiff zur spannenden Sache: Denn um aussuchen zu können, womit man sich gleich den Bauch voll schlagen möchte, muss zunächst das Siegel der Kinderkarte gebrochen werden.

Apropos Speisekarte: Die wurde natürlich ebenfalls dem Thema angepasst. Nun künden Köstlichkeiten aus allen Teilen der Welt von den kulinarischen Vorlieben anderer Völker. Exotische Leckereien wie Indisches Putencurry mit Ingwer, Frühlingszwiebeln, Paprika-Mango-Chutney und Mandelsplittern oder etwa Jamaika-Jerk-Hühnchen in Rum und Kokosmilch mariniert und mit Kokosspänen serviert machen neugierig und lassen eine astronomische Rechnung vermuten. Aber auch preislich ist die heilige Anna (vielleicht aus Angst vor Meuterei) für eine Überraschung gut. Denn die Preise sind im Vergleich zum geschmacklichen Genuss recht moderat und bewegen sich um die elf bis zwölf Euro.

Bild Es sei denn man mag es ein wenig fulminanter und bestellt sich die »Angefackelte Piratenpfanne Santa-Anna«. Was man dafür bekommt - nämlich Steaks von Schwein, Pute und Rind plus Speck, Mais, Paprika, Pilzen und Kartoffelecken, alles in einer Pfanne gebrutzelt und am Tisch flambiert - ist zwar mit 16,50 Euro nicht ganz billig, lässt dafür aber keine weiteren Wünsche offen.

Bei qualitativ hochwertigen und dennoch bezahlbaren Weinen mit ebenso klangvollen wie passenden Namen, können die Abende vorzugsweise in der gemütlichen Kapitänsecke auf dem Oberdeck dann schon mal länger werden. Wem eine Buddel voll Rebsaft nicht reicht oder wen es mehr nach Hochprozentigem dürstet, kann mit Rum Marke »Pussers British Navy« oder einem Seaman's Shot nichts verkehrt machen. Übertreiben sollte man es dabei dennoch nicht. Sonst verpasst man wohlmöglich solche Wochenend-Highlights, wie Live-Band, Walpurgisnachtfeuer oder den Clown Monello, der zweimal im Monat zur Freude der Kinder vorbeischaut.

kmn
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