»Gezielt um Belange von Älteren kümmern«
Jana Schreiner: Die neue Seniorenbeauftragte der LWB
Jana Schreiner wirkt gelöst. Entspannt sitzt sie in ihrem Büro in der vierten Etage der LWB-Zentrale und ordnet die Papiere, die sie in den letzten fünf Monaten zusammengetragen hat. Dabei ist ihr Arbeitsalltag ausgefüllt von Sitzungen, Arbeitstreffen und Vor-Ort-Terminen. Hinzu kommt eine Menge Schreibkram. Und alles im Dienste der älteren Menschen im gesamten Leipziger Stadtgebiet. Seit Januar ist Jana Schreiner die Seniorenbeauftragte des kommunalen Wohnungsunternehmens. Und die Arbeit macht ihr sichtlich Freude.
Dass diese Stelle - übrigens die erste ihrer Art - überhaupt installiert wurde, hat einen einfachen
Grund: »Der demographische Wandel in Leipzig bringt es natürlich mit sich, dass auch unsere
Mieter immer älter werden. Vor allem in Grünau überwiegt mittlerweile der Anteil von Senioren, die in
unseren Wohnungen leben. Dieser Entwicklung und den besonderen Bedürfnissen älterer Menschen wollen wir
Rechnung tragen, in dem wir uns ganz gezielt um sie und ihre Belange kümmern«
, erklärt die
37-Jährige. Dabei waren es vor allem die Erfahrungen aus dem Stadtumbau, die gezeigt haben, wie wichtig
das Angebot eines speziellen Services für Senioren ist.
Ihren Job beschreibt sie dabei so: »Konkret arbeite ich mit dem städtischen Seniorenbeirat
zusammen und knüpfe Kontakte zu Vereinen und Institutionen, um Anregungen oder Kritiken aufzugreifen
und diese im Unternehmen zu kommunizieren.«
Als sie im Januar dieses Jahres ihre Stelle
antrat, gehörte die geplante Senioren-WG in einem Grünauer Hochhaus zu ihren ersten Aufgaben.
»Mit den Grundrissplänen, die es für die WG gab, habe ich mich an die Seniorenbeauftragte der
Stadt Leipzig Kerstin Motzer gewandt und von ihr jede Menge nützliche Hinweise bekommen. Das waren
stellenweise nur kleine Details. Aber diese Kleinigkeiten werden letztlich dazu führen, dieses
außergewöhnliche Projekt alltagstauglich zu gestalten«
, ist sich Jana Schreiner sicher.
In direkten Kontakt mit den Mietern kommt sie zwar nicht. Dafür gibt es spezielle Betreuer und
Sozialarbeiter, aber: »ich werde selbstverständlich auch niemanden zurückweisen, der sich mit
einem Problem an mich wendet. Allerdings möchte ich in erster Linie die Akteure vor Ort unterstützen
und begleiten. Diese leisten letztlich die konkrete Arbeit und sollen davon auch
partizipieren«
, meint die Seniorenbeauftragte. So greift die LWB beispielsweise dem
Dachverband Altenkultur - einer von vielen Vereinen in Grünau, die sich der Arbeit mit Senioren
verschrieben haben - finanziell unter die Arme, in dem sie den größten Teil der Maisonetten-Wohnung
eines 16-Geschossers lediglich für die Betriebskosten zur Verfügung stellt. Praktische Hilfe zur
Selbsthilfe, denn die so eingesparten Gelder finden an anderer Stelle Verwendung.
Mit der Unterbringung des Dachverbandes im Herzen Grünaus, bietet die LWB Kultur eigens für Senioren.
»In Verbindung mit den hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten entlang der Stuttgarter Allee und
der zentralen Lage ist der WK 4 besonders für Menschen geeignet, denen ein wenig Trubel nichts
ausmacht. Jung und Alt wohnen hier Tür an Tür. Für manche ist das nichts«
, erzählt Jana
Schreiner von den individuellen Befindlichkeiten ihrer Klientel. Um Jugend und Alter etwas näher
zusammenzubringen, hat sie schon eine Idee: »Um ehrlich zu sein habe ich die auf einer
Fachtagung des Dachverbandes aufgeschnappt. Das Ganze nennt sich Taschengeldbörse und ist eigentlich
nichts anderes als Nachbarschaftshilfe. Kinder und Jugendliche helfen älteren Menschen beim Einkaufen
oder kleineren Alltagsproblemen und bekommen dafür ein wenig Taschengeld von ihnen. Ein Geben und
Nehmen, das darüber hinaus hilft, Vorurteile zwischen den Generationen abzubauen.«
Derzeit begleitet Jana Schreiner eine Halbtagsstelle, denn das Projekt
»Seniorenbeauftragte«
steckt quasi noch in den Kinderschuhen. Trotzdem oder gerade
darum ist die engagierte Frau mit vollem Eifer dabei, Ideen wie die Taschengeldbörse oder die
Senioren-WG anzupacken und zu helfen, sie umzusetzen. Momente, in denen sie entspannt in ihrem Büro
in der vierten Etage der LWB-Zentrale sitzen kann, sind daher ziemlich selten.