Langer Marsch für bunte Vielfalt
Unter dem Motto »Grünau bleibt bunt«
trafen sich am 16. Juni mehr als 500 linke
Jugendliche und deren Sympathisanten, um mit einem friedlichen Marsch durch den Stadtteil auf ihre
Situation aufmerksam zu machen. Diese ist im Leipziger Westen leider nach wie vor ziemlich schwierig.
Mehrfach wurde beispielsweise die »Bunte Platte«
, ein Alternatives Jugendzentrum
(AJZ) am Kulkwitzer See, von Nazis überfallen.
Dass die neun Kilometer lange, bunt-schwarze Prozession auf Grünaus Straßen ohne Zwischenfälle
ablief, war unter anderem ein Verdienst der aus Brandenburg und Niedersachsen angereisten
Bereitschaftspolizisten. Diese wirkten im wahrsten Sinne des Wortes deeskalierend und lösten bereits im
Vorfeld eine Zusammenkunft von Rechten auf, die sich in der Selliner Straße trafen, um den friedlichen
Zug zu stören. 54 Personen, einige unter ihnen mit diversen Schlagutensilien bewaffnet, wurden
vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Schade, dass der Anlass dieser Demo den verwunderten Grünauern nur unzureichend näher gebracht werden konnte. Viele wussten mit den Jugendlichen und deren Anliegen nichts anzufangen, standen am Rande der Demo oder schauten aus dem Fenster und schüttelten ihre Häupter. Dabei wäre es so wichtig, alle Bewohner des Stadtteils mit ins antifaschistische Boot zu holen. Bei allen Image-Problemen, die Grünau ohnehin schon hat, wäre das eines braunen Viertels am fatalsten.
Klaudia Naceur