Rundgang im WK 4
Einst war hier die meiste Kunst im Stadtteil zu finden. Vor allem im Freizeitreff Völkerfreundschaft
befanden sich gleich mehrere Werke:
»Lebensfrohe Jugend«
- ein Brunnen von Herbert Viecenz, zwei Wandgestaltungen mit Namen
»Völkerfreundschaft«
von Klaus Liebig und Gunter Prusky und ein dreidimensionales Keramikrelief
»Freizeit - Lebensfreude«
von Astrid Dannegger in der ehemaligen Klubgaststätte der Einrichtung.
All diese Objekte und Malereien stammten aus dem Jahr 1983 und wurden im Laufe der dreijährigen
Umbauarbeiten (1993 - 1995) ersatzlos entfernt. Ob zumindest ein Teil davon gerettet werden konnte
und irgendwo einlagert, war trotz Anfrage beim Betreiber der Völle, dem Jugendamt, nicht in
Erfahrung zu bringen.
Eine andere Wandgestaltung »Historischer Handelsweg Alte Salzstraße«
vom Künstler Karl-Heinz
Häse mit den gigantischen Ausmaßen von 30 Quadratmetern, ist ebenfalls nicht mehr am alten Platz.
Es befand sich seit 1981 in der Wohngebietsgaststätte »Alte Salzstraße«
An der Außenfassade der Kinderkombination Breisgaustraße 21 war ebenfalls künstlerisch gestaltet
worden und zwar von Jutta Hellgrewe und Constanze Neumann-Gast im Jahr 1980.
Übrig geblieben sind folgende Objekte:
Auf einer Freifläche im Bereich Alte Salzstraße 175 erinnert eine »Postmeilensäule Alte Salzstraße
als älteste Handelsstraße zur Stadt Leipzig«
an die einstige Bedeutung dieses Weges. Die Plastik
aus Naturstein stammt von Hans-Joachim Förster, ist zirka 3,50 Meter hoch und wurde 1987
aufgestellt.
Das plastische Stillleben »Freizeit und Erholung«
im Bereich der Alten Salzstraße 143 wurde 1986
von Peter Schremmer geschaffen. Es besteht aus farbigem Beton und ist zirka 3 Meter mal 2,50 Meter
groß.
Direkt auf dem Marktplatz Stuttgarter steht eines der bekanntesten und eindrucksvollsten Skulpturen
Grünaus. »Arbeitersport - eine Form des Klassenkampfes«
so der Titel im DDR-Deutsch. Im
Volksmund hatte sich schnell der Name »Schnürsenkel«
für die dreidimensionale Plastik aus
Edelstahl und Naturstein durchgesetzt. Geschaffen wurde das zirka acht Meter hohe spiralförmige
Objekt von Karl-Heinz Steinbrück und der KPG »neue form«
im Jahr 1988. Dynamische Formen, war
das Thema der Arbeit.
Noch da, aber in einem erbärmlichen Zustand: Die Sonnenuhr »Der Hahn ruft«
von Hartmut Klopsch
aus Sandstein und Bronze. Die ehemals 2 x 2 x 2 Meter große Plastik befindet sich an der Ecke Alte
Salzstraße / Breisgaustraße und wurde 1985 dort installiert. Die Arbeit stand unter dem Thema
»historische Formen - moderne Umsetzung mit Tier- und Märchenfiguren«
. Leider fehlt schon seit
etlichen Jahren der obere Teil der Plastik und der »Zeiger«
der Sonnenuhr. Hinzu kommen unzählige
Farbschmierereien, die kaum noch einen Blick auf den ursprünglichen Werkstoff zulassen.
Von insgesamt neun Wandgestaltungen an Trafostationen im WK 4, konnten zwei die Zeit (immerhin
25 Jahre) überdauern. Die Arbeiten standen unter dem Motto »Lebensfreude«
und stammten von
sieben verschiedenen Künstlern. Erahnen kann man noch die »Typografische Lösung«
von Manfred
Küster in der Breisgaustraße 73 und die »Marionettenbühne«
von Jost Braun in der Mannheimer
Straße 8.
Aber es gibt auch Installationen neueren Datums, obgleich man sich über den künstlerischen Wert oder die Frage, ob es überhaupt Kunst oder nur stilistische Gestaltungselemente sind, streiten könnte: Zum Beispiel das in Natursteinblöcke eingelassene Metallband, welches den historischen Verlauf der Alten Salzstraße nachzeichnet. Es befindet sich im Bereich des Marktplatzes Stuttgarter Allee und wurde im Zuge der Umgestaltungsarbeiten 2004 dort verlegt.
Im Verlauf der Stuttgarter Allee in Richtung Ratzelstraße sind so genannte Jimmies aus Polyesterharz aufgestellt worden. Sie sollen zum Verweilen und Spielen einladen und leuchten im Dunkeln - ebenso wie die 12 roten Leuchtstelen im Eingangsbereich der Stuttgarter Allee.
Klaudia Naceur