Pflege ohne Stechuhr

Seniorenservice Hegedüs & Janusic im Titaniaweg

Es gibt Tage, da geht es im Büro von Bärbel Hegedüs und Maike Janusic zu wie in einem Bienenstock. Menschen kommen und gehen, Termine werden vereinbart, Absprachen getroffen, Probleme geklärt und zwischendurch läutet immer wieder das Telefon. Kaum verwunderlich, dass sich die beiden Chefinnen des Mobilen Pflegedienstes ein wenig wehmütig an die Zeit zurückerinnern, in denen sie sich nicht um die Organisation eines Unternehmens kümmern mussten, sondern all ihre Zeit und Aufmerksamkeit den Patienten widmen konnten.

»Vor zehn Jahren«, erzählt Maike Janusic, »haben wir gemeinsam die Firma gegründet. Wir sind beide gelernte Krankenschwestern, kamen aus dem Pflegebereich und uns blieb damals nichts anderes übrig, als ins kalte Wasser zu springen.« Damals - da war ihr Büro noch eine kleine 1-Raum-Wohnung in Lindenau und sie betreuten gerade einmal zehn Leute. Lange blieben die zwei sympatisch-energischen Frauen jedoch nicht alleine. Bereits nach ein paar Wochen stellten sie die ersten Mitarbeiter ein, weil sie die viele Arbeit nicht mehr schafften. Aus vier wurden schnell zehn. Mittlerweile leiten sie ein 30-köpfiges Team, haben einen Fuhrpark mit 15 Autos und ermöglichen fünf Auszubildenden den Sprung ins Berufsleben.

Trotz der schnellen Expansion ist der Pflegedienst verhältnismäßig klein geblieben. Was im Miteinander der Kollegen von klarem Vorteil, ist im alltäglichen Geschäftsleben nicht immer einfach zu meistern. Um gegen die »Großen« der Branche bestehen zu können, müssen die Geschäftsfrauen immer wieder mal neue Wege beschreiten, die über die normalen Pflegeleistungen hinausgehen.

Einer dieser Wege und Ideen, die Hegedüs und Janusic von anderen Diensten unterscheiden, ist der Hauswirtschaftsdienst, der seit diesem Jahr zum umfangreichen Serviceangebot hinzugekommen ist. Dahinter steht die Philosophie, dass ältere Menschen eben nicht nur physischer Pflege bedürfen, sondern für jede Hilfe dankbar sind. »Unsere Mitarbeiter erledigen beispielsweise die Einkäufe, säubern auf Wunsch Fenster, Wohnung, Treppen und Hausflur, waschen Wäsche, versorgen Kleintiere oder begleiten die Senioren bei Behördengängen «, präzisiert Bärbel Hegedüs die neue Serviceleistung.

Angeboten wird sie derzeit in der Pflegedienst-Begegnungsstätte im Titaniaweg 9. Vor dreieinhalb Jahren wurden mit Hilfe der LWB als Vermieter im Erdgeschoss des PH 9 zwei Wohnungen zu einem großen, schicken Bereich zusammengelegt. Seither herrscht hier reges Treiben in den Räumen des Seniorenservice. Hier können sich die oft einsamen Menschen zusammenfinden, miteinander reden, spielen und gemeinsam ihr Mittag essen. Zusätzlich werden in der Begegnungsstätte Feiern, wie Frühlings- oder Weihnachtsfeste veranstaltet.

»Das kostenlose Angebot richtet sich zwar vorrangig an unsere Patienten, die wir in den Häusern betreuen, aber natürlich sind hier alle Gäste gern gesehen«, meint Bärbel Hegedüs und verweist gleichzeitig darauf, dass allein für dieses Betreuungsangebot zwei Mitarbeiterinnen eingestellt wurden. Eine dritte engagiert sich ehrenamtlich nach ihrer Arbeitszeit. »Denn«, so Maike Janusic, »die Pflege und Betreuung älterer und kranker Menschen ist eine Aufgabe, die sich nach keiner Stechuhr richtet.«