Herr über den eigenen Kühlschrank
Christian Schmidt kann es kaum erwarten, in seine erste eigene Wohnung zu ziehen. Mit 25 Jahren, meint er, sei dies auch endlich an der Zeit. Aber anders als viele seiner Alters- und Artgenossen sehnt sich der sympathische HTWK-Student weniger nach einem WG-Leben mit ständigem Trubel um ihn herum, wilden Partys und nächtelangen Kneipenbesuchen. Ihm ist eher nach einem ruhigen Plätzchen, wo er sich erholen, wohlfühlen und entspannen kann. Und wo er endlich Herr über einen eigenen Kühlschrank ist, ergänzt er lachend. Diese persönliche Idylle hat der junge Mann nun gefunden - in einer hübschen 1-Raum-Wohnung in der Straße am Park. 36 Quadratmeter mit Balkon, Bad und separater Küche, die für ihn zur stressfreien Zone werden sollen.
Zuvor lebte Christian Schmidt 22 Jahre zusammen mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester im WK
8. »Das war ja praktisch wie eine Wohngemeinschaft, wenn auch eine familiäre«
, so der angehende
Elektroniker für Betriebstechnik und passionierte Hobbybastler. »Jetzt bin ich ganz froh darüber, die
Türe hinter mir schließen und mal alleine sein zu können.«
Trotzdem er sich sein neues Zuhause fernab
der studententypischen und Uni nahen Wohngegenden gewählt hat, sieht er keine mobilen Einschränkungen.
Weder beim täglichen Weg zur Hochschule noch bei spontanen sowie regelmäßigen Freizeitaktivitäten: »Mit
Bus, Straßen- und S-Bahn komme ich problemlos überall hin, wo ich will. Zur Uni in die Stadt oder zum
Fußballtraining nach Leutzsch sind es jeweils nur ein paar Minuten.«
Noch ist Christian Schmidt auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Da kommt ihm das Angebot
seiner Wohnungsbaugesellschaft gerade recht. Diese nämlich verschenkt Semestertickets
der Leipziger Verkehrsbetriebe an jeden ihrer neuen Mieter für zwei beliebige Semester.
»Das ist natürlich eine tolle Sache«
, freut sich der
25-jährige Single. »Als Student muss man wirklich aufs Geld schauen und dann ist so ein Angebot
selbstverständlich eine finanzielle Erleichterung.«
Drei Jahre Studium liegen noch vor ihm. Nebenbei absolviert er eine begleitende Ausbildung bei
Siemens. Seine Chancen, anschließend in der Firma bleiben zu können stehen gut. Aber selbst dann
möchte Christian Schmidt seinem Stadtteil nicht so bald den Rücken kehren - höchstens vielleicht für
ein eigenes Häuschen am Rande Leipzigs. Das jedoch sei noch Zukunftsmusik, meint er augenzwinkernd.
»Leider wohnen in Grünau kaum Studenten. Viele, auch die meisten meiner Kommilitonen zieht es in
die Nähe zur Uni und zum Nachtleben. Aber ich bin in Grünau aufgewachsen, habe hier viele schöne
Kindheitserlebnisse gehabt. Warum sollte ich woanders wohnen, wenn ich mich hier wohlfühle?«
Bei seiner Wohnungssuche hätte er sich zwar schon auch andere Stadtteile, wie beispielsweise
Lindenau oder das stadtnahe Musikerviertel angeschaut, aber: »Die Wohnungen waren eigentlich
alle recht schön, teilweise aber auch sehr teuer und wenn sie günstig waren, dann gefiel mir meist das
Umfeld nicht. Auf enge und laute Straßen direkt vor der Haustür hatte ich einfach keine Lust. Außerdem
hätte mir das viele Grün vor der Nase gefehlt. Das ist mir lieber als jede Kneipenmeile«
,
zählt der naturverwöhnte Grünauer die Vorteile seines alten und neuen Wohnviertels auf.