Durchstich
Der Leipziger Hafen soll Hafen werden
Die Planungen die Weiße Elster mit der Saale zu verbinden reichen weit zurück. Erste Planungen gehen bereits auf Johann Georg III. und Friedrich August I. zurück. Bereits diese Planungen wurden kriegsbedingt eingestellt. Der Rechtsanwalt, Industriepionier, Freimaurer, Landtags- und Stadtratsabgeordnete Dr. Karl Erdmann Heine plante und bezahlte den, inwischen nach ihm benannten, Karl-Heine-Kanal, der von der Weißen Elster über 2600 Meter bis zur Lützner Straße führt. Der Bau des Kanals (1856 - 1898) diente vor allem zu Erschließung von Plagwitz und einer Verbindung von Schifffahrt und Zeitzer Eisenbahn.
Mit den Planungen für das zweite Teilstück des, heute als Elster-Saale-Kanal bezeichneten, Südflügels des Mittellandkanals wurde in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhundert begonnen. 1933 begannen die Arbeiten mit 2000 Arbeitslosen innerhalb einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. 1939 verzögerten sich die Arbeiten kriegsbedingt immer mehr und so wurden 1942, nachdem 12 der geplanten 20 km fertiggestellt waren, alle Bauarbeiten abgebrochen. Dabei wurde weder eine Verbindung zur Saale, noch, über den Leipziger Hafen, zum Karl-Heine-Kanal hergestellt. Der Kanal beginnt und endet im Nichts.
1938 wurde begonnen den Leipziger Hafen zu bauen, der mit zwei Umschlag-Hafenbecken und zwei Industriehäfen den geplanten Schiffsverkehr abwickeln sollte. 1943 wurde auch am Hafen alle Arbeiten kriegsbedingt eingestellt. Der Hafen hat bis heute ein Hafenbecken und Lagergebäude, aber weder einen Anschluß an den Karl-Heine-Kanal, noch an den Elster-Saale-Kanal: Ein Hafen ohne Anschluß an das Gewässernetz...
In den 90er Jahren wurden der Karl-Heine-Kanal saniert, Brücken erneuert und ein durchgehender Rad- und Gehweg angelegt. Dies war Teile des Konzeptes zur Olympia-Bewerbung von Leipzig. Die Sportler sollten auch über Karl-Heine-Kanal, Elster und Elstermühlgraben zum Olympiastadion befördert werden. Bei diesem Konzept war der 620 m lange Durchstich vom Hafen zum Karl-Heine-Kanal geplant.
Dies soll nun endlich, innerhalb einens neues Konzeptes zur Verbindung von Elster und Saale, realisiert werden. Im Jahr 2007 beschloss die Stadtverwaltung, die für die Verlängerung des Kanals zum Hafen notwendige Planung zu beauftragen und und hat die für den Durchstich notwendigen Flächen erworben. Am 29. Februar, ab 18.00 Uhr, findet im Gebäude des Wasser-Stadt-Leipzig e.V., Industriestr. 72, ein Workshop für künftige Investoren, Grundstückseigentümer und -nutzer am Kanal und Hafen statt, bei dem Ansprüche, Ideen und Bedenken angemeldet werden können. Ein Workshop zur Bürgerbeteiligung hat bereits stattgefunden.
Im März sollen dann Architekturbüros zu einem Gestaltungswettbewerb eingeladen werden, bei dem die Vorschläge eingearbeitet werden sollen. Ob dann allerdings gebaut wird ist fraglich, schließlich werden gerade Millionen im Untergrund der Innenstadt versenkt.
Lutz Rodenhauser