Grün-As

Alles beim Alten in der Zingster Straße

Neuer Eigentümer hat Kaufsumme noch nicht aufgebracht

Als die Monarchis Grundbesitzgesellschaft mbH am 6. November 2008 den Elfgeschosser Zingster Straße 12 bis 30 für satte 3,45 Millionen Euro ersteigerte, schienen sich die Sorgen und Ängste der dortigen Mieter in Luft aufzulösen. Zwar hätte der ein- oder andere lieber die Wohnungsbaugenossenschaft KONTAKT als neuen Eigentümer der Immobilie gesehen. Diese hatte zur Versteigerung tapfer mitgeboten, strich allerdings bei der Dreimillionenmarke die Segel. »Jedes höhere Gebot wäre mit unseren Sanierungsabsichten zu unrentabel geworden«, so die damalige Begründung von Vorstand Rainer Löhnert. Die erste Mutmaßung, Monarchis wolle den Block im WK 8 lediglich kaufen, um kurzfristige Gewinne zu erzielen, entkräftete das Unternehmen während eines Pressegespräches. Angedeutete Vorhaben klangen nach lauteren Absichten und einer rosigeren Zukunft für die gebeutelten Mieter.

Bild Der vermeintlich finanzkräftige Investor aus Neu-Ulm legte gut los: Bereits drei Wochen nachdem er den Zuschlag erhalten hatte, stellte sich der Vermieter in spe den Bewohnern mit einem großen Haus- und Hoffest vor. Man wolle mit ihnen ungezwungen ins Gespräch kommen, Wünsche erfahren über Möglichkeiten der Sanierung sprechen, Vertrauen schaffen - hieß es. Neue Fenster und Türen sollte der Komplex mit insgesamt 427 Wohnungen erhalten. Außerdem gab es den Geschäftsführern Sonja Schneider und Bernd Hoffmann zu folge auch schon Überlegungen, wie man das riesige L-förmige Gebäude energetisch aufwerten und somit betriebskostenarm bewirtschaften könne.

Nun müssen diese innovativen Ideen allerdings erst einmal hinten anstehen. Denn vor einer eventuellen Sanierung sollte zunächst der tatsächliche Kauf der ersteigerten Immobilie stehen. Dieser hätte bis zum 22. Januar erfolgen müssen, ist aber bis heute noch nicht vollzogen worden. Den Restbetrag in Höhe von 3,17 Millionen Euro wollte sich die Monarchis Grundbesitzgesellschaft mbH von einer deutschen Großbank bereitstellen lassen. Die erhofften Finanziers hätten laut interner Informationen die Neu-Ulmer jedoch regelrecht ablaufen lassen.

Ob es nun an der Finanzschieflage der Immobilienfirma oder aber an der des erhofften Kreditgebers krankt, sei dahingestellt und interessiert auch die Versicherung Delta Lloyd herzlich wenig. Des Wartens überdrüssig, hat der Gläubiger Antrag auf Zwangsverwaltung gestellt, die vom Amtsgericht Leipzig vorerst wieder an den Leipziger Rechtsanwalt Michael Hawelka übergeben wurde. Wenn der Noch-Eigentümer die Monarchis Grundbesitzgesellschaft mbH es nicht, wie beabsichtigt, noch zeitnah abwenden kann, droht eine erneute Versteigerung der Zingster Straße 12 bis 30 im Mai oder Juni. Wir bleiben dran...

kmn
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