Sprechstunde des Polizeipräsidenten
Herrn Wawrzynski am 22. April in Grünau
Nach Bekanntwerden der Gerüchte um die Schließung des Grünauer Polizeireviers in der Ratzelstraße 222 setzte sich der Quartiersrat Grünau mit diesem wichtigen Thema auseinander. So wurde noch im November 2008 der Innenminister Dr. Buttollo angeschrieben und um eine Stellungsnahme gebeten. Auszüge aus dem Schreiben:
»Zurzeit wohnen in Leipzig-Grünau und Leipzig-Lausen ca. 47.000 Einwohner. In Leipzig-Altwest beträgt die
Einwohnerzahl momentan ca. 32.000. Bei einer entsprechenden Zusammenlegung würde die zu betreuende Einwohnerzahl ca. 79.000
Einwohner betragen. Eine Personenzahl, die aus unserer Sicht unter den neuen Bedingungen nicht zu überschauen, geschweige
denn zu bewältigen wäre. Hinzu kommt die räumliche Entfernung vom Polizeirevier Leipzig-Altwest zu den Grünauer und
Lausener Bürgern. Die Anfahrtszeiten zum Revier würden sich erheblich verlängern.«
»Aufgrund der beginnenden positiven Entwicklung des benachteiligten Stadtquartiers in den letzten Jahren
(Grünau ist seit 2006 Gebiet der 'Sozialen Stadt'), hat sich auch das Gefühl von Ordnung und Sicherheit
im Stadtteil wieder deutlich erhöht. Intensiv dazu beigetragen hat vor allem die gemeinsame Arbeit von Polizei, dem
Ordnungsamt der Stadt Leipzig und den Bürger-/innen des Stadtteils. Auch wenn das Polizeirevier bereits gegenwärtig
personell eng besetzt war, so haben die Mitarbeiter vor Ort ein Gefühl von Sicherheit vermitteln können.«
»Die Schließung des Polizeireviers Leipzig-Grünau würde das bestehende Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und
Bürger deutlich mindern. Ganz abgesehen von der Möglichkeit des persönlichen Vorsprechens auf dem Revier . Da auch dieser
Stadtteil vom demografischen Wandel betroffen ist und der Anteil älterer Menschen in Grünau stetig wächst, haben vor allem
diese ein wesentlich höheres Sicherheitsbedürfnis, welches nach Schließung des Reviers in keinster Weise mehr gewährleistet
werden könnte. Da der Stadtteil bereits heute mit vielen Problemen zu kämpfen hat, trägt die Schließung des Reviers vor Ort
und somit die verminderte Sicherheit nicht zu einer Problementschärfung bei.«
»Wir sind der Auffassung, dass diese Maßnahme nicht im Sinne der Bürgerinnen und Bürger der Stadtteile
Leipzig-Grünau und Leipzig-Lausen sein kann, zumal der Stadtteil selbst mehr Einwohner als manche Kleinstadt aufweist.
Diese Maßnahme stößt auf großes Unverständnis, Empörung und Verärgerung und sollte unbedingt nochmals überdacht
werden.«
Aber damit noch nicht genug. Da viele offene Fragen keine Antwort fanden, lud der Quartiersrat Grünau die Vorsitzende
des Innenausschusses Frau Weihnert (MdL) ein, um mit ihr über die Neuerungen und Konsequenzen der Reform zu sprechen. Sie
bot an, gemeinsam mit dem Leipziger Polizeipräsidenten Horst Wawrzynski und dem neuen Revierleiter Jens Galka eine
Sprechstunde zu organisieren, in der die neuen Strukturen vorgestellt und die vielen offenen Fragen der Bürger beantwortet
werden sollen. Aus diesem Grund findet am 22. April 2009 in der Zeit von 17 bis 19 Uhr im Offenen Freizeittreff
»Völkerfreundschaft«
eine Sprechstunde statt, in der intensiv über die Veränderungen der
Polizeirevierreform und die sich für Grünau daraus ergebenden Probleme diskutiert werden soll. Wir laden alle Bürger/-innen
herzlich ein, mit uns gemeinsam über das Sicherheitsgefühl in unserem Stadtteil zu diskutieren und zu zeigen, dass Grünau
als größter Stadtteil von Leipzig ein eigenes Polizeirevier braucht.