Was lange währt...
Miltitzer Straße endlich ausgebaut und freigegeben
Bereits zweimal verkündeten wir den Ausbau der Miltitzer Straße zwischen Alter Dorfstraße in Rückmarsdorf und der hiesigen Saturnstraße. Nun endlich ist sie weitestgehend fertiggestellt und am 16. Dezember 2009 für den Verkehr freigegeben worden. Bereits vor sieben Jahren gingen bei uns Leserbriefe von Grünauern ein, die sich über Straßenzustand und Verkehrssicherheit beschwerten: »... Dabei müssen wir jedes Mal mit ansehen, dass Riesen-LKW und Busse die gleiche Route benutzen, sich aber nicht immer an die Vorschriften halten, und dadurch eine echte schwere Gefährdung für die Fußgänger und Radfahrer darstellen. ... Der Zustand dieser, für einen solchen lebhaften Verkehr nicht ausgelegten Straße (viel zu schmal, kein Radweg) ändert sich natürlich infolge dieser Belastung fast täglich. Die seitlichen Straßenränder sind ausgebrochen und werden damit zu einer akuten Gefahr sowohl für Zweiradfahrer, als auch besonders für Fußgänger. ... Wir würden gerne mit dem Rad in den Garten fahren, aber die Gefahren auf der Verbindungsstraße hielten uns bisher davon ab. Vielleicht ist es aber eines Tages doch möglich, ohne Angst diese belebte Straße mit dem Fahrrad zu benutzen ...«, schrieb uns Herr Günther im Sommer 2003.
Aber nicht nur Gartenbesitzer kämpften regelmäßig mit den widrigen Bedingungen. Auch für Schüler, die täglich die Miltitzer Straße nutzen, stellte der fehlende Rad- und Fußweg ein erhebliches Risiko dar. Den Behörden war dies sehr wohl bekannt, doch es sollten noch über fünf Jahre ins Land gehen, bevor der Wunsch nach einem grundhaften Ausbau der für die Grünauer so wichtigen Verbindungsstrecke in Erfüllung ging. Ein entsprechender Bebauungsplanentwurf - damals noch von Stadtbaurat Dr. Engelbert Lütke-Daldrup eingebracht - lag schon lange vor und wurde auch 2003 vom Stadtrat beschlossen. Dass die Bagger allerdings erst so viel später anrückten, lag am problematischen Erwerb der Grundstücke entlang der knapp zwei Kilometer langen Strecke. Dies jedoch war die logische Voraussetzung, um die geplante Verbreiterung der Fahrbahn und den separaten Fuß- und Radweg realisieren zu können.
2006 gab es den nächsten Vorstoß seitens der Verwaltung. Während drei Jahre zuvor noch von mittelfristiger Bauausführung die Rede war, konkretisierte der neuerliche Bebauungsplan - diesmal vom neuen Baudezernenten Martin zur Nedden eingebracht - die Zeitdauer von Juni 2008 bis Juni 2010. Veranschlagt waren 5,8 Millionen Euro für Planung und Bau, wobei mit Fördergeldern von 3,8 Millionen Euro gerechnet wurde. Nach Beschlussfassung im November konnten die notwendigen Grundstückskäufe in die Wege geleitet werden und genau zwei Jahre später - am 17. November 2008 - konnten die Bauarbeiten beginnen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: So bekam Grünau sogar den allerersten Kreisverkehr seit seinem Bestehen. Dieser wurde im ehemaligen Kreuzungsbereich Saturnstraße-Taurusweg angelegt und steht am Beginn der ausgebauten Strecke. Die Fahrbahn wurde wie geplant um einen Meter auf 6,50 Meter verbreitert. Der durch eine Entwässerungsmulde und noch zu pflanzenden Alleebäumen von der zweispurigen Straße abgetrennte Geh- und Radweg wurde auf zweieinhalb Meter angelegt.
Damit ist vor allem dem Wunsch nach mehr Sicherheit für Fußgänger und Radler Rechnung getragen worden, lobte Baubürgermeister zur Nedden in seiner Eröffnungsrede. Besonders freue er sich auch darüber, dass das Vorhaben zehn Monate schneller realisiert werden konnte, da nicht wie ursprünglich geplant in zwei Abschnitten, sondern in einem Zuge gebaut wurde. So können in diesem Jahr bereits die Pflanzungen der vorgesehenen 161 Alleebäume und die Begrünung der Straßengräben erfolgen, bevor es 2011 noch grüner wird, wenn eine 3300 Quadratmeter große Waldfläche aufgeforstet werden soll, um die Eingriffe in die Landschaft auszugleichen.
Einen Wehrmutstropfen gibt es trotz aller Freude um die endlich fertiggestellte Straße dennoch: Die Deutsche Bahn AG, dessen Gleise die Miltitzer Straße quert, hat es nicht geschafft, ihren Abschnitt gleichzeitig auszubauen. So müssen Kraft- und Radfahrer sowie Fußgänger im Bereich des Bahnüberganges mit dem alten Straßenzustand leben. Zumindest noch zwei Jahre lang - dann will das Unternehmen nachziehen und das Stück samt zugehörigen Anschlussbereichen sanieren. Was lange währt...
Klaudia Naceur