Alte Kiesbahn Lindenau
Tag des offenen Denkmals 2010
Das technische Denkmal »Alte Kiesbahn Leipzig-Lindenau«
ist die vermutlich älteste dauerhaft
betriebene Feldbahnanlage Deutschlands. Auf das Jahr 1856 gehen die ersten nachweisbaren Einsätze zurück. Hauptaufgabe in
den ersten drei Jahrzehnten war vor allem der Transport von Aufschüttungsmaterialen zur Trockenlegung der sumpfigen
Flussauen westlich von Leipzig.
Die Massen fielen beim Bau eines Schifffahrtskanals an, der von der Weißen Elster zur Saale führen sollte, dem heutigen Karl-Heine-Kanal. Auch dort war die mit Pferden betriebene Bahn im Einsatz. Um 1888 stieß die Kanalbaustelle auf die mächtigen Kiesschichten der Lindenau / Schönauer Flur. Fortan wurde der Kiestransport Hauptaufgabe der auf 800 mm Spurweite verkehrenden Feldbahn. In den 1950er Jahren gehörten die Gruben zu den größten Kiesabbaugebieten der DDR. Die drei vorhandenen Kiesgruben wurden mit einem 12 km langen Gleisnetz erschlossen.
1991 wurde der gleisgebundene Kiesabbau eingestellt. Der Abriss der Anlagen begann, wurde aber im November 1991 gestoppt und die vorhandene Restanlage (1 km Gleis, 6 Weichen sowie der Lokschuppen mit Nebengelassen) unter Denkmalschutz gestellt. Es gründete sich die IG Museumsfeldbahn.
Neben dem Erhalt der Anlagen und der wenigen verbliebenen Originalfahrzeuge sollten recht bald weitere Feld- und Werkbahnfahrzeuge in die Obhut des Vereins kommen. Die spezielle Entwicklung des Gleisnetzes der Lindenauer Kiesbahn wie der erfolgte Umbau auf schweren Oberbau oder die ungewöhnliche Spurweite machten es möglich, eine breit gefächerte Sammlung anzulegen, die inzwischen auf 20 Lokomotiven und über 50 Wagen und Loren angewachsen ist.
Im betrieblichen Mittelpunkt »Museumsbahnhof«
im Hafengelände sind nicht nur die zahlreichen
historischen Fahrzeuge des Vereins untergebracht, vielmehr entsteht dort ein ganzer Ausstellungskomplex zum Hafen-, Kanal-
und Kiesabbau in der Region. Nicht nur die Geschichte der Feldbahn selbst, auch Leipzigs bislang unerfüllter Traum eines
Wasserwegs zum Meer ist mit dem Torso des Leipziger Hafens, dem Elster-Saale-Kanal und den über allen thronenden alten
Hafensilos bei einer Fahrt mit der Museumsfeldbahn erlebbar.
Denkmalschutz erlebbar machen, daführ steht der Tag des offenen Denkmals. So öffnen am 12. September bundesweit wieder Denkmale ihre Pforten, die sonst nicht allgemein zugänglich sind. Die Kiesbahn können Sie sich zwischen 10.00 und 17.00 Uhr zu jeder vollen Stunde zeigen lassen. Fahrzeugparaden finden 11.00, 13.00 und 15.00 Uhr statt
Weitere interessante Denkmale warten auf Ihren Besuch. So können am 12.9. von 14.00 - 17.00 Uhr das Westwerk, das ehemaliges Pferdebahndepot der Leipziger Pferdebahn, in der Karl-Heine-Straße 85 und in der Hähnelstraße 27 zwischen 10.00 und 16.00 Uhr der Lindenfels Westflügel besichtigt werden.
Info: www.museumsfeldbahn.de, thinc.westwerk-leipzig.de, www.westfluegel.de