Grün-As

»Platte machen« am 24. Juni

Das Ausstellungsprojekt »Platte machen« will mittels Kunst und kreativem Nachwuchs die eigenen und fremde Umwelten, die Themen Obdachlosigkeit, Raumnutzung und sozialer Unterschied reflektieren und Besucher zur Reflexion anregen.

»Platte machen« heißt unter Leipzigern »sich einen Kopf machen«. In Hamburg heißt es, sich als Obdachloser auf einem Stück Karton (auf dem Asphalt) schlafen zu legen.

Der Ausstellungsort ist ein knapp 8.000 Wohnungen fassender Wohnkomplex namens WK 4, ein Plattenbau in Leipzig-Grünau. Acht studierte und studierende Künstler/-innen aus Leipzig, Hamburg und Berlin stellen 14 Tage in frei stehenden 3-4 Zimmer-Wohnungen zwischen Erdgeschoss und 11. Obergeschoss Malerei, Fotografie, Collagen, interaktiver Installation und mixed Media aus. Die Ausstellung ist nonprofessoral und in Eigenregie entstanden.

Die Studierende stammen von der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW), außerdem mit dabei eine Hamburger Galeristin (nachtspeicher23 e.V.) und eine 25-jährige Berufsfotografin.

Menschen aus der Stadt sollen hierbei einen Anreiz finden, über die Grenzen ihres eigenen Alltages, aus der Gewohnheit und vertrauten Umwelt herauszukommen und einer neuen, vielleicht fremden Umwelt oder Situation zu begegnen. Im Idealfall Menschen mit Affinität zur Kunst motivieren fern gewohnter Strukturen oder der etablierten Galerien Kunst zu konsumieren.

Außerdem will »Platte machen« junger Kunst Raum und Öffentlichkeit verschaffen. Inmitten von Mietwohnungen, zentrumsfern. Der reguläre und öffentlichkeitswirksame Kunstbetrieb Leipzigs ist nur zirka zwei Kilometer weit entfernt. Auf dem Gelände einer ehemaligen Baumwolspinnerei konzentrieren sich dort die etablierten Galerien und Ateliers der Stadt. Hochpreisig wird Kunst mit Selbstverständlichkeit verkauft. Junge jedoch unbekannte Kreative haben kurz- und mittelfristig weniger Chancen auf Erfolg.

Die Leipziger Wohnungsbaugesellschaft (LWB) stiftet hierfür mehrere 3- bis 4-Zimmerwohnungen im WK 4. Der WK 4 birgt alleine 7.990 Wohnungen und fasst maximal über 12.000 Bewohner. Gebaut wurde er 1980. Aufgrund des einsetzenden Leerstandes haben Rückbaumaßnahmen begonnen. Die Ausstellung findet statt im Rahmen des Grünauer Kultursommers und wurde auch durch das Leipziger Kulturamt tatkräftig unterstützt.

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