Grün-As

»Beteiligen Sie sich«

Nachnutzungskonzept für Fläche Alte Salzstraße 64 noch strittig

Grünfläche oder Entlastung für die prekäre Verkehrssituation vor Ort? Diese Frage schien nach dem ersten Vorbereitungstreffen zum Nachnutzungskonzept Alte Salzstraße 64 Ende Mai eigentlich geklärt gewesen zu sein. Am 30. Juni entbrannte die Diskussion von Neuem.

Eigentlich wollten die Veranstalter - ASW und QM, die für diesen Tag ins nahe Theatrium geladen hatten, mögliche Nutzungsmodelle vorstellen, die auf der Brache des ehemaligen LWB-16 Geschossers nach den Wünschen der umliegenden Anwohner und Institutionen realisiert werden könnten. Damals hatten sich die Anwesenden eindeutig für die Umgestaltung beziehungsweise Aufwertung der momentanen Rasenfläche ausgesprochen.

Kaum hatte ASW-Mitarbeiter Sebastian Pfeiffer jedoch die visualisierten Vorstellungen der gesammelten Ideen via Beamer auf die Leinwand projiziert, gab es die ersten Stimmen aus dem Publikum: Man möge doch zunächst die Verkehrsproblematik nicht außer Acht lassen und grüne Fläche sei zwar schön, aber die Bewohner der Alten Salzstraße seien größtenteils Rentner und durch die katastrophale Parkplatzsituation in ihrer Wohnqualität stark beeinträchtigt. Damit meinte er den Unmut vieler Anwohner, der durch die Nutzung des Montessori-Schulzentrums besteht. Nicht nur, dass Lehrkräfte mit dem eigenen PKW zur Arbeit kommen - viele der zirka 800 Schüler werden allmorgendlich von den Eltern mit dem Auto in die Einrichtung gebracht und am Nachmittag wieder abgeholt.

»Die ohnehin sehr enge Bebauung sei einem solchen Verkehrsstrom nicht gewachsen«, gab der aufgebrachte Rentner zu bedenken. Also doch keine dreigeteilte Spiel-, Ruhe- und Erlebniszone mit integrierter Freilichtbühne für Aufführungen des Theatrium oder Public Viewing bei sportlichen und gesellschaftlichen Großereignissen, keine rustikalen Bänke, Sitzgruppenerweiterung, Wegeverbindung, Steingarten und Streuobstwiese? Für letztere Idee hatte sich übrigens die Freie Schule, die ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft ihr Domizil hat, stark gemacht. Sie hatte die Idee dazu und wollte sich gleichsam um die Fläche kümmern, so wie es das Grundkonzept der Flächennutzung vorsieht:
Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) als Eigentümer des Areals stellt dieses und das benötigte Baumaterial zur Verfügung, die Wohnungsgenossenschaft KONTAKT, Wohnungseigentümer in der näheren Umgebung, setzt die Bauleistungen um und die Anwohner, beziehungsweise Nutzer der umliegenden Institutionen sorgen für die Pflege der Fläche.

Tolle Ideen, die aber letztlich Phantasie bleiben, wenn das Grundproblem nicht geklärt ist. Da man derzeit noch in der Vorplanungsphase stecke und es erst mit Beginn des Frühjahrs 2012 mit der Umgestaltung losgehen könne, sei noch Gelegenheit, die Pläne zu korrigieren. Mitinitiator der Veranstaltung und Anwohner der Alten Salzstraße Martin Mahlzahn appelliert an die Anwesenden: »Bislang sind kaum Vorschläge eingegangen. Bitte beteiligen Sie sich. Jetzt kann man noch etwas tun.« Er selbst plädiert für die vorgestellte Lösung der dreiteiligen Grünfläche.

Auch die LWB nimmt den Parkplatz- und Wendeschleifenbefürwortern ein wenig den Wind aus den Segeln: »Eine Wendeschleife ist an der Stelle gar nicht möglich. Das ist keine Durchgangsstraße«, argumentiert Geschäftsstellenleiterin Barbara Zappe. Was nötig, sinnvoll und vor allem möglich ist, soll nun bei einem nächsten Treffen im Oktober geklärt werden. Dann werden auch das zuständige Verkehrs- und Tiefbauamt und die Verursacher des Autoproblems - die Eltern und Lehrer der Montessori Schule - anwesend sein.

kmn
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