Durchs grüne Grünau zum besten Eisladen der Stadt
Leipzigerin tourt mit Kind und Kegel durch den Stadtteil
Die Grünauer wissen es: Ihr Stadtteil ist nicht nur grün, sondern bietet vor allem für seine jüngsten Bewohner eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich außerhalb der vier Wände ordentlich auszutoben. Beinah jedes Wohnkarree verfügte einst über einen großzügig angelegten Spielplatz, die vom Wohnungseigentümer betreut wurden. Hinzu kommen mehrere öffentliche Plätze - ein Eldorado für kleine Abenteurer.
Dies hat auch die ehemalige Grünauerin Heike Wohlauf (Name auf Wunsch geändert) für sich und ihre fünfjährige Tochter (wieder)entdeckt. Seit einiger Zeit macht sich die 30-jährige Medizinstudentin Wochenende für Wochenende auf den Weg durch Leipzig und dokumentiert ihre Touren in einem eignen Blog (spielplatztour.wordpress.com).
Die Idee zu ihrer ungewöhnlichen Sonntagsbeschäftigung kam Heike Wohlauf nach einem Familienurlaub in den Alpen, als sich ihre Tochter als kleine Wandermaus entpuppte, die es mit ihren kurzen Beinchen auf Tagesetappen von bis zu 15 Kilometern brachte. Ihre stadtnahen und kinderfreundlichen Wanderrouten erarbeitet sich die Leipzigerin mit Hilfe des Internets und Empfehlungen von Freunden und Bekannten - Spielplätze sind dabei ein unbedingtes Muss als Anreiz für ihr Töchterchen. Ende Mai führte sie ihr Weg in den alten Kiez und siehe da: Es hatte sich Einiges verändert...
Nachstehender Bericht ist dem Blog von Heike Wohlauf entnommen:
Unsere Tour führte uns beginnend im Schönauer Park mit Spielplatz Nr. 1 weiter ins WK 5. Von dort ging es quer durch eine sehr gepflegte Neubausiedlung, welche an Stelle einer alten russischen Kaserne mit Reihen- und Einfamilienhäuschen entstand, zum WK 7. Dieser grenzt direkt an das inzwischen eingemeindete kleine Dorf Miltitz. Mit dem Eiscafé Miltitz liegt hier auch der schon angesprochene Lieblingseisladen, den ich später noch ausführlich beschreiben werde. Von hier aus kann der ausdauernde Spielplatztourist entweder noch direkt den nahe gelegenen Kulkwitzer See ansteuern oder aber noch einen kleinen Umweg über den Stadtpark Miltitz samt schöner Teichanlage, die Kleingartensparte samt schönem Spielplatz und schließlich noch den Weg zum Nordufer des Kulkwitzer Sees suchen. Wir ließen uns abermals von meinem Mann am Kulkwitzer See abholen, sind also keinen Rundweg gelaufen. Alternativ verkehrt die Buslinie 65 von Miltitz zurück in die Stadt.
Angereist sind wir mit dem Bus, Linie 65, Haltestelle Ratzelstraße oder Schönauer Ring. Alternativ bieten sich die Straßenbahnlinien 15 oder 8 an, welche ebenfalls am Schönauer Park entlang fahren. Wir sind an der alten Feuerwache vorbei einem kleinen Trampelpfad gefolgt, der uns direkt über eine schöne Wiese zum Eingang des Parks führte. Hier bogen wir in den Park ein und trafen auf unseren ersten Spielplatz.
Der Spielplatz im Schönauer Park besteht aus einem Buddel-Areal mit kleiner Rutsche und Eimerzug am Holzgerüst, einem großen Holzhaus mit Hängebrücke, Rutsche und Schaukel, sowie dem Highlight: einer Seilbahn. Der Platz ist sehr sauber und gepflegt und trotz des schönen Wetters haben wir den ganzen Spielplatz für uns. Weiter ging es nördlich aus dem Schönauer Park hinaus und hinein ins WK 5. Schon kurz nach Betreten des Wohnkomplexes eröffnet sich ein reichlich grüner Blick.
Schnell finden wir den schönen Don Quichote Spielplatz, welcher umrahmt von Bäumen und Büschen mit einer Hügellandschaft, Brücke und dem Highlight der bekletterbaren hölzernen Gestalten der gleichnamigen Erzählung aufwartet. Die Holzpferde werden gerne zum Besteigen genutzt und auch die in einen Hügel integrierte Rutsche ist sehr beliebt.
Nach reichlicher Spielzeit zieht es uns weiter ins Herzen des Viertels. In einem kleinen Innenhof entdecken wir ein von den Anwohnern schön gestalteten und liebevoll gepflegten kleinen Garten, der neben zwei Schmusekatzen auch süße Holzfiguren und Futterstellen für Vögel und Igel bietet. Von hier aus werden wir zu einem kleinen Spielplatz im Innenhof wenige Meter weiter verwiesen, der sich aber als ein wenig kahl herausstellt. Gemütlich verlassen wir das WK 5 Richtung Neubausiedlung Grünau.
Direkt zu Beginn der Siedlung erwartet uns eine niedlich gestaltete Straße umrahmt von bunten Reihenhäuschen, der wir gerne folgen. Die Straße führt uns zu einem breiten, gelb gekieselten Weg. Nach einem kurzen Abstecher zu einem Buddelareal im Innenhof einiger Mehrfamilienneubauten, folgen wir diesem Weg Richtung WK 7. Am Rand bieten sich uns dabei einige interessante Spielgeräte an: Schwere Holzbretter auf Federn gelagert, die zum Hüpfen einladen; ebenso federnd gelagerte Stelzen, die man leicht zum Schwanken bringen kann; gefolgt von einer Reifenschaukel und einem kleinen Sandkasten.
In WK 7 angekommen erwartet uns die erste Enttäuschung dieses Ausfluges: ein blaues Metallgestell wird laut Schild als Spielplatz verkauft. Die reichlichen Glasscherben lassen uns schnell weiterziehen. Fast schon nahe der Lützner Straße, finden wir noch einen kleinen bunten Spielplatz, der wiederum deutlich besser gepflegt ist. Auch hier sind leider keine anderen Kinder vor Ort.
In einem Innenhof der Wegastraße finden wir auf dem Weg nach Miltitz noch einen großen Kletterdiamanten. Dem Töchterchen ist er allerdings fast etwas zu groß und es ist schade, dass sich sonst keine anderen Spielgeräte hier befinden. Endlich auch andere Kinder finden wir am Spielplatz in der Neuen Leipziger Straße (siehe Coverfoto dieser Ausgabe). Die Anlage wirkt etwas weniger gepflegt, eine Sitzbank ist defekt und das Töchterchen findet eine Glasscherbe. Die anderen Kinder machen das aber wieder wett. Abgegrenzt gibt es eine kleine Buddelkiste, außerdem ein Schaukelpferd und das Holzgerüst mit Schaukel, Rutsche und Kletternetz. Das Töchterchen findet schnell neue Freunde und wir versacken ein Weilchen bevor es uns der Hitze wegen weiter Richtung Eisladen zieht.
Kurz vor dem Ziel finden wir noch eine Art Aussichtsturm, den das Töchterchen auch mit ein wenig Hilfe von Mama erklimmt. Noch wenige Minuten durch Miltitz gelaufen, sind wir endlich am Ziel: Das Eiscafé Miltitz (siehe Foto) bietet meiner Meinung nach das beste Eis der Stadt. Die 70 täglich wechselnden Sorten, wovon pro Tag mindestens 25 im Angebot sind, werden jeden Vormittag frisch hergestellt. Konservierungsstoffe werden daher auch nicht verwendet und Fruchteissorten mit über 55 Prozent Fruchtgehalt sind auch laktosefrei erhältlich.
Da wir nach reichlich Stärkung (Spaghetti-Eis für das Töchterchen, heiße Himbeeren für die Mama) noch etwas Energie übrig haben, machen wir uns noch auf den Weg zum nahegelegenen Kulkwitzer See. Wir wählten den kürzesten Weg zum See und erreichen diesen direkt am Hauptparkplatz wo auch die Wasserskianlage steht. Für besonders Ausdauernde bietet sich noch ein kleiner Umweg durch den Stadtpark von Miltitz, mit romantisch verwilderter Teichanlage, und die Miltitzer Kleingartensparte an. Hier befindet sich noch ein weiterer schöner Spielplatz, der neben dem klassischen Holzgerüst noch ein altes Stahlklettergestell und eine historische Rutsche aus Stein, die wie eine Mischung aus Schneckenhaus und Krokodil gestaltet wurde, aufbietet. Auch von hier gibt es einen kleinen, etwas versteckten Fußweg direkt an das Nordufer des Kulkwitzer Sees.
In der Vergangenheit haben das Töchterchen und ich den See bereits umrundet und dabei auch die seenahen Spielplätze besucht. Hier sei nur der Holzfiguren-Spielplatz nah am Hauptparkplatz erwähnt. Leider werden die künstlerisch gestalteten Holzfiguren seit einiger Zeit nicht mehr gepflegt und verfallen zunehmend. Viele Figuren wurden inzwischen auch entfernt, so dass das ganze Areal sehr kahl wirkt. Anwohner engagieren sich derzeit für eine Finanzierung der Modernisierung, aber bisher ohne Erfolg. Nichtsdestotrotz bieten die verbliebenen Holzfiguren einen interessanten Kontrast zu den sonst üblichen Klettergerüsten und Holzhäusern.
Beendet haben wir unsere Tour auf dem Hauptparkplatz des Kulkwitzer Sees, an dem uns der Papa des Töchterchens erwartete. Alternativ ist die Buslinie 65 wenige Meter stadteinwärts oder in Miltitz auf der Hauptstraße zu erreichen, ein Stück weiter auch die Straßenbahn Linie 15. Aufgrund der Länge lohnt sich die Tour aber bestimmt auch mit dem Fahrrad, wobei man gegebenenfalls noch eine Seeumrundung einplanen kann.