Den Opfern der Todesmärsche zu Ehren
Gedenkmarsch am 5. Mai mit Start in Grünau
Der 8. Mai gilt als Tag der Befreiung - ein Grund zum Feiern, aber auch Anlass, den Millionen Opfern von Gewalt und Terror zu gedenken. Der Bund der Antifaschisten (BdA) tut dies seit nunmehr 13 Jahren in Form eines Gedenkmarsches, der an die Leiden der Insassen von Konzentrations-, Arbeits- und Haftlagern erinnern soll, die zu Kriegsende auf lange, oft ziellose Märsche durch ganz Deutschland geschickt wurden.
Die so genannten Todesmärsche kosteten so kurz vor der ersehnten Freiheit noch tausende Menschenleben. Die völlig entkräfteten Häftlinge starben an Hunger, Durst, Kälte oder durch Schüsse ihrer Bewacher. Auch in Grünau - in der heutigen Parkallee befand sich ein KZ-Außenlager, in dem 500 jüdische Ungarinnen inhaftiert waren (Grün-As berichtete im März und Mai vergangenen Jahres ausführlich).
Um die Erinnerung an ihr Schicksal wach zu halten und der Opfer zu gedenken, findet die Eröffnungsveranstaltung in diesem Jahr an der damaligen
Lindenallee statt. In die Vorbereitungen zur Gedenkfeier (Ablauf nebenstehend) war auch der Arbeitskreis »Grünau hat Geschichte«
involviert. Die Gruppe, die sich aus verschiedenen Akteuren zusammensetzt, bemüht sich seit über einem Jahr um die Aufarbeitung der Geschichte des Lagers
mit dem Ziel, diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Erinnerungsarbeit leistete aber auch bereits die Freie Schule, die sich im Rahmen eines Schulprojektes mit dem Thema beschäftigte und im Ergebnis eine Tafel am Eingang zur Allee an der Lützner Straße installierte. Genau dort beginnt auch das diesjährige Gedenken am 5. Mai, um 9 Uhr. Eine halbe Stunde später führt ein erster kurzer Marsch zur Saarländer Straße. Dort befanden sich vor Ende des Krieges zahlreiche Fabriken und Betriebe, in denen Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Somit wird symbolisch der einstige (Leidens-)Weg zur Arbeit nachempfunden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
Klaudia Naceur