Klingeln bei Rabert
18109 Lichtenhagen
Michael Rabert möchte einen Dokumentarfilm über seine Familie drehen. Sein großes Ziel ist es an einer Filmhochschule aufgenommen zu werden. Er lebt mit Mutter und Schwester in einem Plattenbau direkt neben dem Sonnenblumen-Hochhaus. Nein, nicht in Grünau, sondern in Rostock-Lichtenhagen.
Der Name der Plattenbausiedlung steht als Synonym für fremdenfeindliche Ausschreitungen der Nachwende-Zeit. Hunderte Neonazis griffen dort im August 1992 unter dem Beifall der Anwohner eine Aufnahmestelle für Asylsuchende und ein Wohnheim für vietnamesische Gastarbeiter an.
Anne Rabe porträtiert in ihrem Stück »18109 LICHTENHAGEN«
die Situation einer kaputten Familie acht Jahre nach der Wende. In der
Komödie des Dokumentarfilmdrehs zeigt sich bald die Tragödie der Familie. Michael fordert Authentizität, Mutter und Schwester versuchen eine gute Figur vor
der Kamera abzugeben. Wahrheiten kommen durch langsam aufbrechende Erinnerungen der Figuren ans Tageslicht. In dieser Familiengeschichte bricht sich das
Politische im Privaten. Es zeigt sich, Rostock-Lichtenhagen kann überall in Deutschland sein.
Unter der Regie von Christian Müller spielt die Theatergruppe Citizen.KANE in Kooperation mit der theaterbaustelle e.V. das Stück an einem besonderen Ort: Frankenheimer Weg 11. 20 Uhr. Klingeln bei Rabert. Die Zuschauer befinden sich gemeinsam mit den Schauspielern (Sarah Kempin, Andrea Leonetti und Christian Streit) in einer Privatwohnung und erleben so das Stück unmittelbar.
Eine Livekamera macht es andererseits möglich, der Geschichte aus der Distanz auf Monitoren zu folgen. Das sich frei in den Räumen bewegende Publikum muss eine eigene Perspektive auf das Geschehen finden.
Die Vorstellungen in Grünau finden am 18., 19., 20. und 21. Mai, jeweils 20.00 Uhr, statt. Spielort ist der Frankenheimer Weg 11. Die Karten für 12 € (8 € ermäßigt) gibt es unter 0176 - 982 187 02 oder info@18109lichtenhagen.de.
Info: Muriel Zibulla, Christian Müller