Grün-As

Des einen Freud'

Kommentiert von Klaudia Naceur

Es hätte alles so schön sein können. Erster mehrgeschossiger Wohnungsbau in Grünau nach 25 Jahren. Neue Wohnformen, neue Stadtteilbewohner, die sehnlich herbei gewünschte Stabilisierung und und und. Müssten dafür nicht die Mietergärten geopfert werden - eines der wenigen gut angenommenen und funktionierenden Nachnutzungskonzepte der vergangenen Jahre.

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Mietergarten

Die grüne Oase im WK 8 war DAS Vorzeigeprojekt des Stadtumbaus, wurde in Büchern vorgestellt, bei offiziellen Stadtteilspaziergängen regelmäßig angelaufen, angepriesen und nun das. Die Enttäuschung der meisten Kleingärtner sitzt tief.

Nicht nur, weil sie lediglich durch einen Zufall vom geplanten Abriss ihrer Parzellen erfahren haben. In vielen Jahren haben sie mit viel Engagement und Herzblut die Mietergärten erst zu dem gemacht, was sie heute sind. Ob sie das auch getan hätten, wenn sie von der Endlichkeit ihrer Idylle überzeugt gewesen wären? Wahrscheinlich nicht.

Zwar ist das Vorgehen der Genossenschaft rechtlich einwandfrei und natürlich kann es einem wirtschaftlich orientierten Unternehmen auch keiner ankreiden, dass es Geld mit seinem Eigentum verdienen möchte und darüber hinaus an seine Genossenschaftler weitergibt: Doch wer wird zukünftig Ideen wie die Mietergärten tatkräftig unterstützen, wer wird sich einbringen und mittun, wenn am Ende alles wieder zerstört wird?

Viele der derzeitigen Pächter - vor allem die älteren unter ihnen - winken resigniert ab, wenn von Gärten an anderer Stelle die Rede ist. »Noch einmal ganz von vorne anfangen? Ackern? Investieren? Eher nicht«, so der Tenor und das ist völlig verständlich. So wird die grüne Oase in ihrer derzeitigen Form wohl ab kommendem Jahr der Vergangenheit angehören. Schade - es hätte alles so schön sein können...

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