Ungeliebter Stadtteil - ungeliebtes Denkmal
Leserbrief
Grünau hatte in Leipzig leider immer einen abfälligen Ruf. Begründet durch die Schlammwege, durch die sich die ersten Bewohner quälen mussten und die bereits in der Straßenbahn mit ihren verschlammten Stiefeln auffielen.
Auch das Denkmal ist äußerst unglücklich positioniert. Wer verirrt sich schon in diese etwas abgelegene Gegend? Und dann ist es durch Bäume und Büsche nur schwer auszumachen. Obwohl ich schon 30 Jahre zufrieden und glücklich in Grünau lebe, war mir das Denkmal unbekannt.
Das Denkmal selbst besticht mit seiner Symbolik und Aussage dem modernen Zeitgeschmack und hebt sich wohltuend von manch anderen neumodischen Entwürfen ab und verdient es nicht, in die Ecke gestellt zu werden. Ein Umzug ist also unumgänglich. Als Aufstellungsort bieten sich die Anlagen in der Grünauer Allee an.
Da sich die Stadt kaum aufraffen wird, das ungeliebte Denkmal des ungeliebten Stadtteils umzusetzen, sehe ich hier die Großvermieter, Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften in der Pflicht. Beim Aufbau und Abriss von Wohnungen haben sie doch auch zusammengearbeitet. Auch sie haben eine gemeinsame Verpflichtung für das Gründungsdenkmal von Grünau.
H. Schönberg