Der Fisch ist tot
Bronzefigur vom Fischbrunnen gestohlen
Seit Langem lag der Fisch schon auf dem Trockenen. Nun ist er endgültig tot: Vom einstigen Arrangement des Fischbrunnens in der Fußgängerzone der Alten Salzstraße steht nur noch der Sockel aus Natursteinen. Die Bronzestatur fehlt und wird wohl auch noch für längere Zeit nicht wieder an ihren angestammten Platz zurückkommen. Wann und unter welchen Umständen die Zwillingsfigur des Mendebrunnens entwendet wurde, lässt sich schlecht nachvollziehen.
Fakt ist jedoch, dass der schwere Metallfisch nicht etwa einen Liebhaber gefunden hat, der ihn sich selbst in den Garten stellen wollte. Vielmehr hatten der oder die Täter ein unrühmliches Ende für ihn
vorgesehen. Auf einem Wertstoffhof sollte der »kleine Delphin«
wie man ihn im Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG) liebevoll nennt, zu Geld gemacht und später eingeschmolzen werden. In sage
und schreibe 17 Einzelteile wurde das repräsentative Kunstwerk zerlegt und fristet seit Ende Oktober sein trauriges Dasein in einem Raum in der Prager Straße.
Derzeit werde geprüft, ob es möglich ist, die Teile wieder so zusammenzuschweißen, dass die Skulptur wieder an Ort und Stelle verbracht werden kann, lässt der für alle Leipziger Brunnen zuständige Mitarbeiter René Handke wissen. Er war es, der am 25. Oktober einen Anruf der Polizei entgegennahm, bei dem ihm der Fund des Fisches mitgeteilt wurde. Bevor klar war, dass es sich dabei um einen Teil der Grünauer Trinkbrunnenanlage handelt, hielt man den Fund zunächst für eine Figur des Mendebrunnens.
Wie erwähnt, ist die Grünauer Skulptur ein so genannter Zwilling von einem Detail des Brunnens in der Leipziger Innenstadt. Dieser Umstand könnte nun sogar von Vorteil sein. Denn sollte sich herausstellen, dass der zerlegte Fisch nicht einfach so repariert werden kann, bliebe noch die Möglichkeit eines neuen Gusses. Auch das wird laut Handke derzeit geprüft. Die momentanen Sanierungsarbeiten am Mendebrunnen, könnten dies obendrein begünstigen.
Egal, ob zusammengeflickt oder neu gegossen: Die Fischskulptur soll auf jeden Fall wieder Bestandteil der 1985 installierten Anlage des Künstlers Otto-Bernd Steffen werden. Dies entspräche auch den Wünschen
der umliegenden Anwohner, die sich Mitte November im »Herbstsalon«
zusammenfanden, um ihre Ideen für die bevorstehende Umgestaltung des WK 2 kund zu tun.
Mehr noch: Die Meisten wollen natürlich, dass der Fisch, der seit mehr als 20 Jahren auf dem Trockenen lag, endlich wieder sprudelt. Darum bemühten sich ASW, ASG, LWB, verschiedene Stadträte und engagierte Bürger immer mal wieder - bislang scheiterte dies am fehlenden Geld. Immerhin müssten die maroden Leitungen komplett neu verlegt, die bisherige Wassereinspeisung über den Konsum anders geregelt und / oder ein Pumpenumlaufsystem installiert werden. Kosten, an die sich bislang Niemand heranwagte, die aber im Zuge umfangreicher Sanierungsmaßnahmen im unmittelbaren Umfeld eventuell abfallen könnten.
Klaudia Naceur