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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

»Jugend gegen AIDS«

Team Leipzig zeigt Schleife in Grünau - Projekt »Positive Schule« startet

Alex ist 16. Seine Mitstreiter sind jung. Sie gehen in Schulen. Sie packen ein heikles Thema an - AIDS. Auf Augenhöhe. Unter Gleichaltrigen. Schließlich sind sie selbst nicht viel älter als ihre Gesprächspartner. Schüler der oberen Klassen, Studenten.

Ende vergangenen Jahres haben sie sich im Allee-Center vorgestellt. Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag. Auf der ganzen Welt wird Solidarität mit Infizierten gezeigt, derer gedacht, die gestorben sind. »Wir waren drei Tage im Allee-Center in Grünau präsent, haben uns vorgestellt, Prospekte verteilt, rote Schleifen verkauft«, erläutert Alexander Krumbholz, Leipziger Pressesprecher. »Zusammen mit dem Stadtschülerrat Leipzig. Über 1500 Jugendliche waren bundesweit aktiv.«

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Jugend gegen AIDS e.V.

»Jugend gegen Aids« wurde auf Initiative der Schüler/-innenkammer Hamburg und der Michael-Stich-Stiftung gegründet. Der Stein kam ins Rollen, nachdem sich am Welt-AIDS-Tag 2008 engagierte Schüler/-innen von insgesamt 40 Hamburger Schulen für die AIDS-Aktion »Hamburger Schulen zeigen Schleife« zusammengeschlossen haben.

Inzwischen gibt es bundesweit zahlreiche Projekte. »Ändere was zum Positiven« - zu einer menschlicheren Gesellschaft. »Save your dreams« - Lass nicht zu, dass HIV deine Träume zerstört. Das Projekt »Positive Schule« leistet einen konkreten Beitrag zu einem vorurteilsfreien Miteinander ohne Angst und Stigmatisierung. Über zwölf Regionalgruppen gibt es nicht nur in Hamburg, Berlin, München und Leipzig. Deepblue networks, Billy Boy, Cinemaxx und Starbucks Coffee sitzen mit im Boot. Nutzen ihre Marktpräsenz für Werbung. Sammeln Gelder. Unterstützen Projekte.

Doch das Engagement der jungen Leute endet nicht mit ein paar Flyern und Schleifen. Besonders kreativ war die Leipziger Anton-Philipp-Reclam-Schule, deren Schüler sich in der Projektwoche für ein Plakat alle in rot kleideten und dann als Schleife aufstellten. »Es geht uns auch um handfeste Infos wie Übertragungswege des Virus und Schutzmöglichkeiten«, so Alexander.

»Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Jugendlichen froh sind, wenn ihnen mal jemand Gleichaltriges Gelegenheit gibt, offen über Sexualität zu sprechen. Bei Eltern und Lehrern haben die meisten Berührungsängste.« Auch Internet und soziale Plattformen spielen eine immer wichtigere Rolle.

Mit deepblue networks haben sie im digitalen Neuland »Vine« die erste weltweite Charityaktion gestartet. Ihrem Aufruf sind viele Nutzer gefolgt und haben mit dem Hashtag #SixSecondsAgainstAids direkt ein Zeichen gegen HIV gesetzt. Vine erlaubt es, sechssekündige Videos zu drehen und diese dann direkt im Internet zu teilen. User auf der ganzen Welt haben Kreativität, Witz und Einfallsreichtum bewiesen.

So sind die besten Filme zum Ende der Aktion auf der »YOU! 2013« in Berlin gezeigt worden, der größten Jugendmesse Europas (www.sixsecondsagainstaids.com). »Jugend gegen AIDS« bietet sich als langfristiger Partner für Schulen an. So wird Aufklärungsarbeit nachhaltig. Sie sind Ansprechpartner zu allen Fragen rund um HIV/AIDS, Sexualität, Aufklärung und Toleranz. Sie kennen die Fragen. Versuchen den richtigen Ton. Geben ehrliche Antworten.

Nach Berlin und Hamburg will »Jugend gegen AIDS« das Projekt »Positive Schule« nun auch nach Leipzig bringen. Dabei soll es darum gehen, mit den Schülern offen über Sexualität zu sprechen und ihnen dabei ein »positives« Verständnis von Miteinander und Toleranz zu vermitteln. Dazu sind die Vereinsmitglieder professionell ausgebildet. In Rhetorik, im Konfliktmanagement. Bei einem so sensiblen Thema muss man auf alles gefasst sein und wissen, wie man angemessen reagiert. Darum sei es wichtig, dass diese Ausbildung fachgerecht ist.

Das bundesweite Projekt wird unterstützt von Prof. Dr. Rockstroh, Uni-Klinik Bonn, Vorsitzender des Nationalen AIDS-Beirates der Bundesregierung. Unterstützung kommt auch von der Deutschen AIDS Gesellschaft (DAIG). Das Projekt für Leipzig wird im Februar starten und richtet sich an alle Schulen, Jugendeinrichtungen, Vereine und Jugendlichen, die sich beteiligen möchten. Mehr im web unter www.jugend-gegen-aids.de und www.facebook.com/jugendgegenaids. Oder direkt alexander.krumbholz@jugend-gegen-aids.de.

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