Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Kein Leerstand auf dem gefiederten Wohnungsmarkt

Kindergärten zeigen Initiative

Frühlingszeit - Nistzeit. Wie jedes Jahr sind die bei uns heimischen Vögel wie Spatzen, Meisen und Stare bereits emsig dabei, sich nach geeigneten Brutmöglichkeiten umzuschauen. In Grünau finden die sogenannten Höhlenbrüter zwar ideale Lebensbedingungen, aber laut Naturexperten Dr. Leonhard Kasek vom BUND leider keine geeigneten Bruthöhlen: »Die reichlich vorhandenen Bäume sind alle nicht älter als 30 oder 40 Jahre - für den 'Höhlenbauer' Specht somit zu jung. Und auch die Häuser bieten weder Löcher noch Spalten.«

Kaseks logische Schlussfolgerung: Es müssen Nistkästen her. Seit Jahren ist der umtriebige Naturschützer und Vogelkundler in Sachen Wohnraumbeschaffung für Höhlenbrüter im Stadtteil aktiv. Im vergangenen Jahr beglückte er die Kinder der Kita Häschengrube gleich mit zwei Nistkästen (»Grün-As« berichtete darüber), hängte diese nicht nur auf, sondern konnte den Steppkes auch jede Menge Fragen rund ums Thema Brut beantworten.

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Dr. Leonhard Kasek in der KITA Häschengrube

Die Aktion kam nicht nur bei den beschenkten Zweibeinern gut an. Innerhalb von nur einer Woche herrschte reges Treiben in der neuen Behausung im Garten der Kita. Für Kasek der Beweis dafür, dass solche Nisthilfen in Grünau dringend benötigt werden. Dementsprechend groß war bei ihm natürlich die Freude, als sich die Elternvertretung der Kita Knirpsenland am Königstein mit der Bitte an ihn wandte, eine ähnliche Aktion auch in ihrer Einrichtung zu veranstalten.

»Die Rahmen-Bedingungen dort sind die gleichen«, meint Kasek und so machte er sich Ende März auf den Weg in den Kindergarten im WK 8. Zunächst jedoch mit seinem Laptop. Darauf präsentierte er den kleinen Hobby-Ornithologen die hiesige Vogelwelt in Piep und Bild: Amsel, Drossel, Fink, Star und wie sie alle heißen.

Im Anschluss ging es dann raus und auf die Suche nach eben jenen gefiederten Nachbarn. Beim nächsten Besuch im Knirpsenland wird Dr. Leonhard Kasek gemeinsam mit den Kindern zwei Nistkästen zusammenbauen und neben vier weiteren gleich im Garten aufhängen.

»Die Kästen wurden von den Eltern bezahlt. Das finde ich besonders erfreulich. Ein Engagement, was nicht nur den Tieren hilft, sondern auch dazu beiträgt, dass die Kinder Spaß am Lernen haben«, meint Kasek. Ein Beispiel, das Nachahmungspotenzial hat - es muss ja nicht immer das Komplettpaket mit dem Experten sein.

Einen Nistkastenbausatz können sich interessierte Einrichtungen und/oder Privatpersonen über den NABU (peterlein@nabu-leipzig.de) oder via Internet bei vivara oder dem BUND-Laden ordern. Handwerklich Ungeschickte können von dort auch fertige Kästen beziehen.

Bei der Suche nach einem geeigneten Ort sollte man dann noch ein, zwei Dinge beachten. Generell gilt: Mit der Öffnung möglichst nicht in westliche Richtung hängen und das künftige Nest keiner ständigen Sonneneinstrahlung aussetzen. Bei Bäumen ist es daher günstig, einen leicht geneigten Stamm zu nehmen.

Beim Anbringen an Balkone und Fassaden ist es wichtig zu beachten, dass dies nur dann vom Vermieter erlaubt ist, wenn die Fassade dabei nicht beschädigt wird und sich die Nachbarschaft durch nistende Vögel nicht belästigt fühlt. Gute Voraussetzungen also für jede Menge neuen Wohnraum in Grünau.

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