Storch Rolf und Lotte Uhu live im Web
Impressionen von Osternestern und Nestguckern
Ostern. Frühling. Sonne. Was für eine lang erwartete kleine Auszeit. Aber in diesem Jahr wollen wir neben dem unvermeidlichen Blick in diverse Osternester - bewohnt von lecker Häschen, Küken, Maikäfern und Laubfröschen - mal den Blick in andere Nester lenken.
Wie wohnt eigentlich ein Uhu? Und wie sieht die Kinderstube einer Meisenfamilie aus? Web und Cam sei Dank geht das inzwischen technisch bedenkenlos und ohne die beobachteten Tiere allzu sehr zu beeinträchtigen. Kommen Sie mit:
Störche im Hamburg
Er hier heißt Rolf und wurde schon kurz nach dem Schlüpfen 2004 im Weser-Ems-Gebiet beringt. Das ihm angebotene prächtige Storchennest steht ebenfalls dezent unter Kamerabeobachtung. Die Bilder gehen direkt ins Web und begeistern seitdem Tausende User.
2012 hatte Rolf erstmals mit seiner Storchenfrau Maria vier Junge. 2013 sind leider seine drei Jungen infolge eines heftigen Regens am 21./22. Mai gestorben. Dennoch zogen in der Hansestadt letztes Jahr insgesamt 23 Paare 50 Jungstörche groß. Dies war die erfolreichste Storchenbilanz seit 51 Jahren.
www.nabu-hamburg.de/storchenwebcam
Dohlen in Neumünster
Als Höhlenbrüter ist die Dohle dem Menschen in die Städte gefolgt - die Neumünsteraner Dohlen brüteten bis vor einigen Jahren fast alle in Schornsteinen. Schnell fand der Volksmund den Namen »Kamindohlen« für die gefiederten Untermieter. Fernwärme und die nicht mehr benötigten Schornsteine machen sie nach und nach wohnungslos.
Der NABU Neumünster baute bisher 112 Dohlen-Nistkästen, einige davon mit direktem Web-Cam-Anschluss. Am 7. Mai 2012 war es soweit: Die erste kleine Dohle hatte sich ihren Weg durch die Eierschale gebahnt. Seitdem gibt es regelmäßig echt was zu Gucken unter:
www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/2012-dohle/
Uhu-Dame in der Eifel
Mit einem prächtigen Beutegeschenk im Nest präsentiert ein Männchen seine Eignung als Familien-Versorger. Er zieht schon seit Januar alle Register, um Lotte in Stimmung zu bringen. Laut Lehrbuch gibt es beim Uhu eine Herbst- und eine Frühjahrsbalz.
In diesem Winter gab es keine eindeutige Witterung, was dem stattlichen Kavalier offensichtlich schon Frühlingsgefühle beschert ... Wünschen wir den beiden viel Glück.
Meisen in Grünau
Wollen Sie selbst einmal - vielleicht mit Kindern oder Enkeln - das Familienleben einer Meise aus nächster Nähe beobachten? Sie brauchen einen Nistkasten, eine Webcam, ein USB-Kabel - bis zum PC, Fernseher, Laptop. Wichtig ist die Spundlochgröße im Nistkasten. Damit kann man die Vogelarten, die dort brüten sollen, bestimmen.
So bevorzugen die meisten Meisenarten ein Einflugloch mit einem Durchmesser von 2,6-2,8 Zentimeter. Nach Osten ausrichten und störungsfrei in zirka 2,5-3 Meter Höhe anbringen. Das Weibchen schaut sich zuerst um. Wenn Sie Glück haben, zieht es ein, trägt bald unermüdlich kleine Äste und trockene Halme mit seinem Schnabel in den Nistkasten.
Dabei konnte ich sehr gut beobachten, wie die runde Nestform entsteht: Die Meise schlägt mit den Flügeln den Nestrand nach außen. So entsteht ein Kreis mit einer inneren Vertiefung. Wenn dem angebeteten Meisenmann die Dame des Hauses gefällt, liegt bald das erste Ei im Nest.
Dann kann die Vogelmutter den Nistkasten nicht mehr verlassen, weil sie die Eier warm halten muss. Jetzt fliegt das Männchen regelmäßig Nahrung herbei, zum Beispiel kleine Würmer. Die Meise wird ungefähr zwei Wochen brü- ten. Dann bricht allerdings das pure Meisengewuschel über die gefie- derten Eltern herein. Ständig ste- hen die grellgelben Schnäbelchen offen. Vater und Mutter Meise wechseln sich zwar jetzt ab, haben aber beinahe pausenlos alle Schnä- bel voll zu tun. Bis sie dann ihrem Nachwuchs die ersten Flugstunden geben, werden Sie, liebe Leser, unvergessliche Eindrücke haben. Bauanleitung bei nabu.de oder unter www.nistkasten-kamera.de.
Silke Heinig